|
Serie Stall- & Weidemanagement Zäune
(rechts)sicher bauen
So
ein Mist! Wie Würmer helfen können
Artgerechte
Haltung kontra Kostenfaktor
Füttern
und tränken richtig managen
Stolperfallen
und Fußangeln im Pferdestall |
Wer hat nicht das Bestreben,
seinem Liebling die beste Pfl ege und das gesündeste Futter zukommen zu lassen?
Viel Geld wird in hochwertiges Equipment investiert und beim kleinsten Kratzer
der angesehenste Tierarzt konsultiert. Für das Pferd ist vielen Besitzern nichts
zu teuer. Die Pferdeboxen sind mit goldfarbenen Pferdeköpfen verziert und die
Lüftungsschlitze am Boxenboden sorgen für ständige Frischluft, bis das Pferd mit
einem Bein in den Lüftungsschlitz gerät…
Das wertvolle Turnierpferd
brach sich bei dieser Aktion das Bein. Und dabei wollte der Besitzer nur das Beste
für sein Pferd. Die meisten Unfälle, bei denen sowohl Pferde als auch Reiter zu
Schaden kommen, passieren aus der Routine heraus. Man putzt täglich sein Pferd
und bindet es ordnungsgemäß mit einem Sicherheitsknoten an. Eines Tages löst sich
der Knoten, aber das Pferd bleibt brav stehen. So gewöhnt man sich an, den Anbindestrick
nur noch durch den Anbindering zu fädeln. Das geht vielleicht sogar Monate oder
Jahre lang gut, bis das Pferd doch einmal erschrickt, wegspringt, auf die Straße
läuft und mit einem Auto kollidiert. Vielleicht hat man Glück und es kommt zu
diesem Zeitpunkt gerade kein Auto. Der Besitzer kommt dann mit dem Schrecken davon
und besinnt sich wieder darauf, mehr auf die Sicherheit zu achten. Die Routine
lässt im Umgang mit dem Pferd Jeden nachlässig werden. Gerade Menschen, die viel
Erfahrung und Routine im Umgang mit Pferden haben, laufen schneller Gefahr, leichtsinnig
zu werden.
Routine macht nachlässig
Auch im Stall werden
im Laufe der Zeit die Gefahren nicht mehr gesehen. Die Routine macht den Pferdebesitzer
„betriebsblind“. Und oft werden mit dem Argument „da ist noch nie was passiert“
Nachbesserungen aufgeschoben oder ganz darauf verzichtet. Eine gefährliche Einstellung,
denn auch wenn tausend Mal nichts passiert, ist ein Unfall einer zuviel. Kleinere
Wunden oder Abschürfungen sollte man schon als Warnung nehmen und die Ursache
dafür suchen. Oft hängen z.B. an Ecken, Kanten oder gar hervorstehenden Nägeln
oder Schrauben ein paar ausgerissene Pferdehaare – ein untrügliches Zeichen, dass
das Pferd damit in Kontakt gekommen ist. Eine Nachbesserung ist obligatorisch.
Doch meistens werden solche „Vorwarnungen“ ignoriert, bis Schlimmeres passiert!
Da Vorbeugung immer besser ist als Heilen, darf man in Fragen der Stallausstattung
durchaus pingelig sein. In regelmäßigen Zeitabständen – am besten natürlich täglich
– sollte der Stall auf mögliche Gefahrenquellen überprüft werdeb. Ob es ein Offen-
oder Boxenstall ist, spielt keine Rolle. Alle Stellen, mit denen Pferde in Berührung
kommen, müssen auf mögliche Gefahren überprüft werden. So können sich aus der
Bretterwand im Laufe der Zeit Nägel herausarbeiten. Wind und Wetter sowie die
Nagelust der Pferde tragen dazu bei, dass die Befestigungsteile nicht immer an
ihrem angestammten Platz bleiben. Wenn im Frühjahr die Nägel und Schrauben ordnungsgemäß
versenkt werden, können sie im Sommer plötzlich hervorstehen. Darum ist eine regelmäßige
Stallkontrolle sehr wichtig.
Da täglich gemistet, gefüttert und die Pferde
aus dem Stall und wieder zurück geführt werden, werden mehrmals am Tag Tore und
Türen geöffnet, Besen an andere Plätze gestellt oder Hufkratzer liegengelassen.
Dass Türen und Tore stets ordentlich verschlossen sein sollten, ist in den Augen
der meisten Stallbesitzer zwar eine Selbstverständlichkeit – doch wie schnell
passiert es, dass der Riegel einmal nicht richtig einrastet oder eine Türe nur
mal kurz angelehnt wird. Dann kommt der Reiterkamerad um die Ecke und bittet einen
um Hilfe, schnell ein paar Hindernnisse auf dem Reitplatz aufzubauen – schon ist
die angelehnte Tür zum Pferdeauslauf vergessen!
Kontrolle ist besser!
Keiner ist vor Vergesslichkeiten und Routine gefeit, so dass es umso wichtiger
ist, die Stallkontrolle nicht zu vernachlässigen. Sie sollte genauso routinemäßig
durchgeführt werden wie das tägliche Füttern der Pferde.
Verletzungsgefahren
bestehen insbesondere an Ecken, Kanten und bei hervorstehenden Teilen. Pferde
schubbern sich gerne an Bäumen oder auch Wänden, so dass diese durchaus rau (man
muss die Pferde also nicht in Watte packen), aber nicht mit Spitzen oder scharfen
Kanten versehen sein dürfen. Zaunbefestigungen und Torriegel müssen täglich überprüft
werden, ob ausreichende Sicherheit gegeben ist.
|
|
Ein weiteres Kriterium ist der Boden:
Im Naturboden, der meist
in Offenställen gegeben ist, können sich Schuttteile, spitze Steine oder ähnlicher
Unrat aus dem Untergrund hervorarbeiten. Man kann sich gar nicht vorstellen, was
früher alles in den Boden eingegraben worden ist, das später wieder zum Vorschein
kommt. Somit ist der Boden regelmäßig auf Fremdteile abzusuchen. Der Stallboden
im Innenbereich sollte auch bei Nässe rutschfest sein. Grob abgezogener Betonboden
oder genoppte Gummimatten haben sich dabei bewährt.
Manchen Pferden ist
es nicht selten langweilig in ihrer Box oder auch im Offenstall. Sie suchen sich
eine Beschäftigung und fangen an, alles Mögliche anzuknappern. Schnell ist ein
Holzbrett durchgebissen, so dass nun ein Loch in der Wand entsteht. Nicht der
Ansehnlichkeit, sondern der Sicherheit wegen muss das Brett sofort ausgewechselt
werden, denn Ausschlagen gehört beim Pferd zum Handwerk und wenn es mit dem Huf
durch das Loch schlägt, kann es sich dabei schwer verletzen.
Auf
Richtmaße achten Für Stallneu- oder -umbauten sollten die bautechnischen Sicherheitsmaße
berücksichtigt werden, um von vorneherein Unfälle und Verletzungen zu vermeiden.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat
hierzu eine Broschüre herausgegeben, in der man diese Richtmaße nachlesen kann.
Die „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“
können über die Internetseite des Bundesministeriums (www.bmelv.de) ausgedruckt
werden.
Die Leitlinien sehen dabei bestimmte Maße für Boxengrößen, -türen
und -stallgassen vor, die eine Verletzungsgefahr für Pferde so gering wie möglich
halten. Als Richtlinie für die Mindestgröße einer Pferdebox wird die doppelte
Widerristhöhe zum Quadrat (2 x Wh)² zugrunde gelegt. Dieses Maß gilt auch für
einen Einraumlaufstall pro Pferd. Für einen Gruppenlaufstall mit Zugang zum Auslauf
soll die Mindestgröße pro Pferd 3 x Wh² betragen. In der Praxis wird man feststellen,
dass es sich bei diesen Größen durchaus um Mindestgrößen handelt, zumal lt. Leitlinien
bei „günstigen Voraussetzungen hinsichtlich der Raumstruktur, Pferde und Betreuung“
eine Reduzierung um 20 Prozent möglich ist.
Wichtig sind auch die Überlegungen
zur Höhe der Boxentrennwand. Sie richten sich logischerweise nach der jeweiligen
Pferdegröße; als Richtmaß gelten etwa 80% der Widerristhöhe. So kommt ein Maß
von 1,45 Metern bei großen Pferden und 1,20 Metern bei Ponys zustande. Ist der
obere Teil der Box vergittert, dürfen die Gitterstäbe auf keinen Fall zu weit
auseinander stehen, denn auch in der Box kann ein Pferd ausschlagen und mit dem
Huf eventuell auch zwischen den Gitterstäben hängen bleiben. Hier gilt ein Höchstmaß
von fünf Zentimetern für den Gitterabstand. Zwischen Boden und Boxentrennwand
darf der Lüftungsschlitz ebenfalls fünf Zentimeter nicht überschreiten. Werden
Fohlen in den Boxen gehalten, reduziert sich der Höchstabstand auf zwei Zentimeter.
Die Durchgangstüren sollten bei Großpferden mindestens 1,20 Meter Breite betragen,
für Ponys reicht ein Meter aus. Auch bei eingehaltenen Mindestmaßen ist es wichtig,
dass die Führperson immer zuerst die Türe passiert und sich nicht neben dem Pferd
durch einen Durchgang quetscht. Auch Stallgassen sollten mindestens drei Meter
Breite aufweisen, damit zwei Pferde gefahrlos aneinander vorbeigeführt werden
können. Auch ist ein Umdrehen der Pferde ansonsten schwierig.
Jegliche
losen Gegenstände wie Mistgabeln, Besen oder herumliegende Halfter am Boden sind
potenzielle Verletzungsgefahren. Ein umsichtiges Handeln ist die beste Garantie
für die notwendige Sicherheit im Pferdestall. Nicht zu vergessen sind aber auch
geschützte Elektroleitungen und entsprechende Brandschutzmaßnahmen, damit der
Stall ein sicheres Zuhause bietet und nicht zur Falle für das Pferd wird.
Quelle: Renate
Ettl für westernreiter (EWU)
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter, z.B.
Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht. Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
|
Drei
unserer Auktionsangebote rund ums Westernreiten |
|
|
|