wittelsbuerger.com - Europas erste Adresse für den Westernreitsport
Special Stall- & Weidemanagement (IV):
Füttern und tränken richtig managen
wittelsbuerger.info
Wissen
Besucher online
Unsere Foren: Informieren Sie sich und diskutieren Sie mit!
Wissen
 
Navigation

zurück
 
Diese Seite ausdrucken
Diese Seite
zu den Favoriten
Diese Seite
als Startseite
 
Kontakt & Feedback
Kontakt &
Feedback


Sitemap & Suchfunktion
Sitemap &
Suchfunktion


zur Startseite

zurück zur
Startseite


Serie Stall- & Weidemanagement

Zäune (rechts)sicher bauen

So ein Mist! Wie Würmer
helfen können


Artgerechte Haltung kontra Kostenfaktor

Füttern und tränken richtig managen

Stolperfallen und Fußangeln
im Pferdestall

Die richtige Versorgung des Pferdes mit Futter und Wasser ist die Voraussetzung für die Gesundheit des Tieres. Neben der Futterqualität, die einen großen Einfl uss auf die Gesunderhaltung des Pferdes hat, müssen Futtermenge, Zeitrahmen und Häufi gkeit der Fütterung organisiert werden.

Dass die Qualität von Heu und Kraftfutter ein äußerst wichtiger Faktor in der Pferdefütterung ist, ist unbestritten. Welche Futtermittel schließlich zum Einsatz kommen sollen und wie sie sich auf den Organismus auswirken, wird laufend in Fachkreisen diskutiert. Für die Gesunderhaltung des Pferdes sind Fütterungsfragen von großer Wichtigkeit. Dennoch dürfen Aspekte wie die Fütterungsart, die Fütterungszeiten und vor allem auch die Häufi gkeit der Futtergaben nicht vernachlässigt werden, da diese Faktoren ebenso wichtig sind wie Art und Qualität des Futtermittels.

Die Menge und Art der Fütterung hängt von vielerlei Faktoren ab. Zum einen müssen Rasse und der Typ des Pferdes berücksichtigt werden, denn ein Shetlandpony benötigt deutlich weniger Substanz als ein Großpferd. Mit einbezogen werden muss ebenfalls die abgeforderte Leistung des jeweiligen Pferdes, denn Turnier- oder Rennpferde benötigen mehr Energie als das Freizeitpferd, das täglich eine Stunde im Gelände spazieren geht. Die Futtermenge richtet sich also nach dem Erhaltungs- und Leistungsbedarf des jeweiligen Pferdes. Auch das Wetter spielt für den Futterbedarf eine große Rolle, denn die Wärmeenergie, die ein Pferd in den Wintermonaten benötigt, um seinen Körper warm zu halten, bezieht es letztendlich ebenfalls aus der Nahrung. Der Wasserbedarf ist genauso von der Witterung, aber auch von der Futterart abhängig. Warmes Wetter und trockenes Futter (Heu) erfordern mehr Flüssigkeitszufuhr als Grasfütterung bei kühlem Wetter.

 

 Kleiner Magen – großer Hunger

Jeder Pferdebesitzer weiß, dass das Fassungsvermögen des Pferdemagens nur etwa 12 Liter – je nach Größe des Pferdes – beträgt. Damit sind häufi ge Futtergaben notwendig, weil der Pferdemagen mit großen Futtermengen überfordert ist. In der freien Wildbahn nehmen Pferde bis zu 16 Stunden täglich Futter auf. Das Pferd gilt deshalb als Dauerfresser. Meist haben wildlebende Pferde allerdings nur spärliches, krages Gras zur Verfügung und müssen darum umso größere Mengen aufnehmen, um den Energiebedarf zu decken. Die moderne Zucht hat wesentlich größere Pferde hervorgebracht, als in der freien Natur wohl jemals entstanden wären.

Dies erfordert eine größere Futtermenge, weil große Organismen mehr Energie zur Erhaltung benötigen als kleine. Die fetten Weiden sowie die mittlerweile in fast allen Ställen üblichen Kraftfuttergaben können diesen Energiebedarf mehr als decken. Über das energiereiche Kraftfutter reduzieren sich sogar die Fresszeiten enorm, was dem Sportreiter durchaus entgegenkommt.

Allerdings ist der Magen-Darmtrakt des Pferdes nicht auf die Verarbeitung von großen Kraftfuttermengen ausgelegt. Die stundenlange Diät bis zur nächsten Fütterung verkraftet es ebenso wenig. Das Pferd hat keine Gallenblase, die Gallenfl üssigkeit wird deshalb kontinuierlich eingespritzt. Darum – sowie aufgrund des relativ kleinen Magens – ist eine häufi ge, rohfaserreiche Fütterung mit relativ geringen Portionen, aber nur kurzen Fresspausen wichtig. In der Praxis würde dies eine mindestens fünfmalige Fütterung am Tag – vorzugsweise mit Gras (je nach Jahreszeit), Heu und Stroh – bedeuten. Kraftfutter sollte erst recht auf mehrere Gaben verteilt werden, wenn die Verabreichung aufgrund der Leistungsabforderung als notwendig erscheint.

 Fünfmal füttern – in der Praxis möglich?

Wie aber lassen sich diese Anforderungen erfüllen? Nicht jeder hat die Möglichkeit, fünfmal täglich zu füttern. In der Praxis ist schon eine dreimalige Fütterung oft undenkbar. In der Regel werden die Pferde deshalb zweimal täglich gefüttert und kommen sogar erstaunlicherweise recht gut klar damit. Doch häufi ge Kolikerkrankungen und Stoffwechselprobleme, die bei Hauspferden schon fast zur Volkskrankheit geworden sind, sprechen eine andere Sprache. Ein Umdenken ist deshalb erforderlich, um die Pferde leistungsfähig und gesund zu erhalten. Das Stallmanagement muss sich den Bedürfnissen des Pferdes anpassen, nicht umgekehrt. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder man spart nicht an Personal, dann ist eine mehrmalige Fütterung am Tag durchaus machbar.

Oder man investiert in die Technik und lässt sich bei der Fütterungsarbeit der Pferde unterstützen. Mittlerweile gibt es nicht nur Kraft-, sondern auch Raufutterautomaten auf dem Markt, die sowohl in Boxen als auch in Offenställen einsetzbar sind. Diese Automaten können so programmiert werden, dass sie den Pferden mehrmals am Tag eine Portion Heu zukommen lassen. Es gibt auch Kombinationen, bei denen Kraftfutter und Heu gefüttert werden können. Gesteuert wird das System über eine Zeitschaltuhr, die entsprechend programmiert wird.

Noch sind diese Automaten recht teuer und benötigen natürlich für den Raufutterbedarf relativ viel Platz, doch wenn diese Versorgungsform schon beim Neubau eines Stallgebäudes mit einkalkuliert wird, werden die Pferde optimal versorgt. In vielen Altbauten können die Automaten aber auch gut nachgerüstet werden. Wenn mit der Anschaffung der Automaten Koliken vermieden werden (Tierarztkosten) oder Personal gespart werden kann, lohnt sich der Kauf langfristig auch wirtschaftlich.

Für Offenställe gibt es auch computergesteuerte Fütterungssysteme, bei denen die Pferde nur über einen bestimmten Code Zutritt zur Futterstelle erhalten. Dabei wird den Tieren ein Chip eingesetzt oder an einem Halsband oder um die Fessel herum getragen. Für welche Form der technikgesteuerten Fütterungssysteme man sich entscheidet, hängt immer von den jeweiligen Umständen ab.

Es ist aber auch zu bedenken, dass die technische Unterstützung ebenso ihre Nachteile haben kann. Selbst wenn Akkus einen Stromausfall überbrücken und allerlei Details die Funktionalität zu einem hohen Prozentsatz garantieren, kann es immer zu Ausfällen und Fehlfunktionen kommen. Der Mensch ist im Pferdestall unersetzlich, insbesondere wenn es darum geht, den Gesundheitszustand der Pferde zu überwachen. Die technischen Errungenschaften dürfen deshalb nicht dazu führen, die Pferde nun sich selbst zu überlassen. Dies kann fatale Folgen haben, wenn Verletzungen oder Krankheiten zu spät erkannt und behandelt werden.

 Die Wasserversorgung

Neben einer artgerechten Fütterung muss auch die Versorgung mit frischem Wasser gewährleistet sein. Ein täglich mehrmaliges Tränken der Pferde ist ebenso recht aufwendig, so dass man zu Systemen übergegangen ist, wodurch die Pferde ihr Wasser zu jeder Zeit selbst abfordern können. Die sogenannten Selbsttränken sind aus keinem Stall mehr wegzudenken, und wer heute noch Wasser mit Eimern schleppt, der wird von den Reiterskollegen bedauert. Dabei ist das Tränken mit Eimern nicht die schlechteste Lösung, auch wenn sie mühsamer ist. So steht die Wasseraufnahme der Pferde immer unter menschlicher Kontrolle. Dies ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt für die Beurteilung des Gesundheitszustandes. Dennoch entscheiden sich viele Pferdebesitzer für Tränksysteme. Dabei sind frostsichere Tränken ein sinnvoller Luxus, weil die Pferde auch im Winter ständig mit Frischwasser versorgt sind. Auch hier gibt es die unterschiedlichsten Lösungen: Mit Heizdrähten umwickelte Wasserrohre, über ein Durchlaufsystem, bei dem das Wasser in den Leitungen erwärmt wird bis hin zur Zuführung der Wasserleitung in frostsicherer Tiefe (mind. 1,20 Meter im Erdreich). Für welches System man sich hier entscheidet, ist eine Frage der Kosten und der Situation vor Ort. Nicht immer sind alle Lösungen machbar. Mit einkalkuliert werden müssen außerdem auch die laufenden Kosten für die Beheizung der Rohre beziehungsweise des Wassers.

Grundsätzlich zu bevorzugen sind jedoch Schwimmertränken. Die Pferde können wie aus einem Eimer das Wasser aufnehmen. Über ein Schwimmersystem fl ießt anschließend so viel Wasser nach, bis der ursprüngliche Pegel wieder erreicht ist. Damit nehmen Pferde das Wasser lieber und in größeren Mengen auf als bei Tränken, die mit einem Zungen- oder Stabventil ausgerüstet sind und Wasser nur auf Abforderung (Druck auf die Zunge) fl ießt. Die Pferde trinken dabei zwar nicht so hastig, was aber auch nur dann der Fall ist, wenn sie viel Durst haben, also längere Zeit kein Wasser zur Verfügung hatten oder vom Training noch erhitzt sind. In dieser Phase ist es sowieso falsch, die Pferde zu tränken.

 Koliken durch Selbsttränken?

Problematisch ist vielmehr auch, dass die Pferde bei den herkömmlichen Selbsttränken zu viel Luft mit abschlucken, was zu Magen-Darm-Problemen führen kann. Es wurde festgestellt, dass manche Pferde allein aufgrund dieser Tatsache kolikanfällig sind. Deshalb haben sich Schwimmertränken besser bewährt.

Das Wasser ist täglich zu kontrollieren, denn auch hier kann es zu Defekten kommen. Außerdem muss die Tränke immer mal wieder gereinigt werden.

Sinnvoll ist es übrigens, die Tränkstation von der Futterstelle getrennt anzulegen, damit die Pferde zwischen Futter und Wasser pendeln müssen und somit in Bewegung bleiben. Dies kommt auch der natürlichen Situation am nächsten.

Es ist stets der Gesundheit des Pferdes zuträglich, wenn beim Fütterungsmanagement die natürlichen Bedürfnisse des Pferdes so weit wie irgend möglich berücksichtigt werden. Jegliche Abweichungen von der natürlichen Situation birgt Risiken in sich, die sich akut (Koliken) oder auch längerfristig (beispielsweise Stoffwechselprobleme, die sich erst nach Jahren deutlich werden) negativ auswirken können. Auch vor dem Hintergrund der Nutzung des Pferdes – beispielsweise als Turnierpferd – sollten die natürlichen Bedürfnisse des Tieres nicht aus den Augen verloren werden.

Quelle:
Renate Ettl für westernreiter (EWU)


Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,

z.B. Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht.
Zum wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.

Quellewesternreiter

Weitere Artikel zu diesem ThemaWas meinen Sie dazu?
Mehr Informationen rund ums PferdewissenReden Sie mit in unserem Diskussionsforum
  
Sie wollen mehr zum Thema wissen? Hier finden Sie
Informationen zum VerbandInformationen zur RasseInformationen zum Westernreiten

Drei unserer Auktionsangebote rund ums Westernreiten

 



Impressum© by wittelsbuerger.com / Disclaimer