|
Für welche Haltung und
welchen Luxus man sich auch immer entscheidet – an der artgerechten Ausstattung
des Stalls dürfen keine Abstriche gemacht werden. Dabei muss die Unterkunft des
Pferdes nicht teuer sein, damit sich das Tier wohl fühlt. Trotzdem: Etwas Einfallsreichtum
und Eigenleistung müssen schon sein.
Günstige Isotränke
Es gibt natürlich viele tolle Stalleinrichtungen, die dem Pferdehalter das Leben
etwas leichter machen. So kann die Wasserversorgung über frostsichere Selbsttränken
sichergestellt werden. Der Einbau dieser Tränken kostet jedoch einiges Geld, und
die Voraussetzung eines Wasseranschlusses muss auch gegeben sein. Alternativ steht
Wasser schleppen auf dem Programm. Das ist mühsam und zeitaufwändig, doch mit
einigen Überlegungen lässt sich dieser Aufwand erträglicher gestalten. Anstatt
Eimer zu schleppen, kann Wasser in ausrangierte Essigkanister gefüllt werden.
Diese sind kostenlos in jeder Gaststätte zu bekommen, die die leeren Kanister
sowieso nur entsorgen müssen. Das Wasser kann somit nicht mehr überschwappen.
Wenn man sich nun auch noch einen kleinen Handwagen für den Transport besorgt,
fällt das Tragen weg und die Wasserversorgung ist viel einfacher geworden.
Im Sommer kann möglicherweise gleich ein Gartenschlauch bis zum Tränkbottich gezogen
werden. Im Winter jedoch gibt es immer wieder Probleme mit dem Einfrieren des
Wassers. Es lohnt sich, während der kalten Monate warmes Wasser in die Kanister
einzufüllen. Dies wird von den Pferden lieber aufgenommen als kaltes. Warmes Wasser
– in größeren Mengen – bleibt mehrere Stunden frostfrei, so dass ein zweimaliges
Auffüllen des Wasservorrates ausreicht, um den Pferden auch bei Frost ständig
trinkbares Wasser zur Verfügung zu stellen. Kostengünstig ist aber auch die Herstellung
eines isolierten Behälters, indem zwei Mörtelkästen in verschiedenen Größen ineinander
gestellt werden und der Zwischenraum mit Bauschaum ausgespritzt wird. Jetzt kommt
noch ein verkleideter Styropordeckel mit einem Trinkloch über den Bottich, und
fertig ist die isolierte Tränke. Ein Stück Holz oder ein Gummiball in der Tränke
erleichtert den Pferden das Eindrücken der Eisschicht, falls das Wasser doch einmal
gefrieren sollte.
Für die Fütterung können selbständig Heufutterautomaten
gebaut werden, damit öfters am Tag gefüttert werden kann, ohne selbst immer am
Stall sein zu müssen. Eine für fast Jeden nachzubauende Alternative ist ein Holzkasten
mit einer Öffnung von oben und unten. Oben wird das Heu eingefüllt und der Deckel
verschlossen. Der untere Deckel ist mit einem Türschloss versehen, das über eine
Zeitschaltuhr automatisch öffnet. Das Heu fällt nach unten auf den Boden, so dass
es die Pferde unter natürlichen Bedingungen aufnehmen können.
Kampf
dem Matsch
Viel Geld verschlingt in der Pferdehaltung die Bodenpräparation.
Wer möchte schon gerne seine Pferde im Matsch stehen haben – zumal dabei langfristig
mit gesundheitlichen Einschränkungen (Mauke) gerechnet werden muss? Auch in der
„Billig-Haltung“ kann man also keinen knietiefen Morast dulden. Der Bodenaufbau
mit Tragschicht, Bodenraster und feiner Sandtretschicht ist sehr kostenaufwendig.
Günstiger geht es, wenn auf den Oberboden direkt eine Schicht Frostschutzkies
aufgebracht und verdichtet wird. Das Oberfl ächenwasser kann seitlich ablaufen,
weil der Auslaufbereich etwas höher ist als das umgebende Gelände. Der Kies ist
wasserdurchlässig und ergibt eine feste Tretschicht. Nachteilig allerdings ist,
dass viele größere Steine immer wieder abgesammelt werden müssen und manche Pferde
auf diesem Boden nicht mehr barfuß laufen können. Im Laufe der Zeit vermischt
sich der Mutterboden mit dem Kies, so dass ein etwas weicheres Geläuf entsteht,
das aber immer noch fest genug ist, dass ein tiefes Einsinken der Vergangenheit
angehört.
Der Matsch wird dann lediglich nur noch etwa fünf Zentimeter
Tiefe betragen, so dass gerade die Hufe mit Feuchtigkeit benetzt werden, nicht
aber die Fesselbeuge. Somit hat man nahezu ideale Bedingungen für einen gesunden
Huf. Eine zusätzliche Schicht Sand ergibt für das erste Jahr eine angenehme Liegefl
äche, muss aber immer wieder erneuert werden, weil diese relativ schnell wieder
abgetragen wird. Alternativ kann eine Fuhre Hackschnitzel aufgebracht werden,
die dann allerdings alle drei Jahre erneuert werden muss.
Teuer ist
langfristig oft günstiger
An der Umzäunung des Auslaufes sollte allerdings
nicht gespart werden. Die Sicherheit des Pferdes steht an erster Stelle. Günstig
in der Anschaffung sind zwar Holzstangen, mit denen man auch einen ansehnlichen
Zaun bauen kann, doch haltbar ist dieser nicht sehr lange. Die Lebensdauer beträgt
höchstens drei Jahre, dann sind die Pfosten abgefault. Auch wenn man sich für
die etwas teuereren imprägnierten Holzpfosten entscheidet, muss man – je nach
Dicke der Pfosten – ab fünf Jahren mit Reparaturen rechnen. Viele Pferde nagen
auch gerne am Holz, so dass dieses zusätzlich mit einem Elektrozaun geschützt
werden muss (Zusatzkosten!). Diese Lösung ist deshalb auf Dauer ebenfalls nicht
günstig. Stabil und reparaturresistent sind hingegen Stahlpanels, die einfach
aufzubauen und ausbruchssicher sind. Natürlich haben diese ihren Preis. Die Anschaffung
reißt ein großes Loch in das Finanzbudget, doch da keine Folgekosten befürchtet
werden müssen, kann sich die Anschaffung dennoch lohnen.
Ein Elektrozaun
ist für den Pferdeauslauf nicht zu empfehlen, weil sich die Tiere nicht wohl fühlen,
da sie immer aufpassen müssen, dass sie nicht zu nahe an den Zaun geraten. Damit
stehen die Pferde unter einem Dauerstress, der sich langfristig negativ auf die
Gesundheit auswirkt. Akzeptabel ist der Elektrozaun für größere Weiden beziehungsweise
immer dann, wenn der Auslaufbereich sehr groß ist und eine Konfrontation mit dem
Zaun nur selten gegeben ist.
Kostensparendes Fütterungsmanagement
Teuer wird die Pferdehaltung nicht durch einmalige Anschaffungen, sondern durch
die laufenden Kosten. Hierzu gehören ganz klar die Futterkosten und regelmäßige
Betreuung durch Hufschmied, Therapeut und Tierarzt. An der Futterqualität darf
ebenfalls nicht gespart werden, doch kann vermieden werden, dass Futter verschwendet
wird. Darum ist es wichtig, das Heu auf sauberem Untergrund vorzulegen, so dass
keine Halme verloren gehen. Im matschigen Auslauf hingegen kann bis zu einem Drittel
Futterverlust auftreten, wenn die Pferde das Heu am Boden verstreuen und eintreten.
Auch das häufi gere Füttern am Tag trägt zur besseren Verdaulichkeit des Futters
bei, so dass damit etwa zehn Prozent an Futtermenge eingespart werden kann.
Der Zusammenschluss zu einer Haltergemeinschaft spart ebenfalls Kosten, da Zaunmaterialien
und Stalleinrichtungen auf alle Einsteller aufgeteilt werden können. Damit aber
eine Haltergemeinschaft gut funktioniert, müssen feste Regeln den Ablauf des Stallalltags
exakt festlegen und die Arbeiten gerecht aufgeteilt werden. Erfi ndungsgeist und
Eigentleistung sind die beiden Hauptfaktoren, die dazu beitragen, die Pferdehaltung
möglichst günstig zu gestalten, ohne dass Qualitätseinbußen für das Pferd zu tragen
sind.
Quelle:
Renate Ettl für westernreiter (EWU)
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter, z.B.
Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht. Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
|