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Special Stall- & Weidemanagement (III):
Artgerechte Haltung kontra Kostenfaktor - Wer soll das bezahlen?
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Serie Stall- & Weidemanagement

Zäune (rechts)sicher bauen

So ein Mist! Wie Würmer
helfen können


Artgerechte Haltung kontra Kostenfaktor

Füttern und tränken richtig managen

Stolperfallen und Fußangeln
im Pferdestall

Pferdehaltung für Arme – gibt es so etwas überhaupt? Dass die Haltung von Pferden generell viel Geld verschlingt, davon können Pferdebesitzer ein Lied singen. Dennoch sind die Zeiten vorbei, in denen sich nur reiche Leute ein Pferd halten konnten. Heutzutage nennen schon zehnjährige Kinder ein Pferd ihr Eigen, und der Bäcker-Azubi hat seinen Hafl inger beim nächsten Bauern eingestellt.

Doch die Zeiten werden gleichzeitig auch wieder schlechter, die Leute haben weniger Geld in der Tasche und müssen zu allererst an ihrem Hobby – dem Pferd – sparen. Viele streben die eigene Haltung des Pferdes an, weil diese billiger erscheint, als das Tier in einen Pensionsstall einzustellen. Der Schein trügt aber meist, denn die Kosten, die die Instandhaltung des Stalls, die Weidepfl ege und Bodenpräparation verschlingen, sind sehr hoch und werden oft nicht einkalkuliert. Ein Bauer, der das Heu selbst produzieren kann, ist nicht selten in der Lage, Pferde zu einem günstigeren Preis einzustellen, als die Pferdehaltung dem Privatpferdehalter kostet, der das Heu einkaufen muss. Die Voraussetzungen sind nicht für jeden Pferdehalter gleich, so dass jeder für sich kalkulieren muss, was für ihn fi nanzierbar ist. Ob es ein Reitstall mit Halle und Reitplatzfl utlicht ist oder nur ein kleiner Schuppen hinterm Haus, entscheidet sicherlich der Geldbeutel mit.

 

Für welche Haltung und welchen Luxus man sich auch immer entscheidet – an der artgerechten Ausstattung des Stalls dürfen keine Abstriche gemacht werden. Dabei muss die Unterkunft des Pferdes nicht teuer sein, damit sich das Tier wohl fühlt. Trotzdem: Etwas Einfallsreichtum und Eigenleistung müssen schon sein.

 Günstige Isotränke

Es gibt natürlich viele tolle Stalleinrichtungen, die dem Pferdehalter das Leben etwas leichter machen. So kann die Wasserversorgung über frostsichere Selbsttränken sichergestellt werden. Der Einbau dieser Tränken kostet jedoch einiges Geld, und die Voraussetzung eines Wasseranschlusses muss auch gegeben sein. Alternativ steht Wasser schleppen auf dem Programm. Das ist mühsam und zeitaufwändig, doch mit einigen Überlegungen lässt sich dieser Aufwand erträglicher gestalten. Anstatt Eimer zu schleppen, kann Wasser in ausrangierte Essigkanister gefüllt werden. Diese sind kostenlos in jeder Gaststätte zu bekommen, die die leeren Kanister sowieso nur entsorgen müssen. Das Wasser kann somit nicht mehr überschwappen. Wenn man sich nun auch noch einen kleinen Handwagen für den Transport besorgt, fällt das Tragen weg und die Wasserversorgung ist viel einfacher geworden.

Im Sommer kann möglicherweise gleich ein Gartenschlauch bis zum Tränkbottich gezogen werden. Im Winter jedoch gibt es immer wieder Probleme mit dem Einfrieren des Wassers. Es lohnt sich, während der kalten Monate warmes Wasser in die Kanister einzufüllen. Dies wird von den Pferden lieber aufgenommen als kaltes. Warmes Wasser – in größeren Mengen – bleibt mehrere Stunden frostfrei, so dass ein zweimaliges Auffüllen des Wasservorrates ausreicht, um den Pferden auch bei Frost ständig trinkbares Wasser zur Verfügung zu stellen. Kostengünstig ist aber auch die Herstellung eines isolierten Behälters, indem zwei Mörtelkästen in verschiedenen Größen ineinander gestellt werden und der Zwischenraum mit Bauschaum ausgespritzt wird. Jetzt kommt noch ein verkleideter Styropordeckel mit einem Trinkloch über den Bottich, und fertig ist die isolierte Tränke. Ein Stück Holz oder ein Gummiball in der Tränke erleichtert den Pferden das Eindrücken der Eisschicht, falls das Wasser doch einmal gefrieren sollte.

Für die Fütterung können selbständig Heufutterautomaten gebaut werden, damit öfters am Tag gefüttert werden kann, ohne selbst immer am Stall sein zu müssen. Eine für fast Jeden nachzubauende Alternative ist ein Holzkasten mit einer Öffnung von oben und unten. Oben wird das Heu eingefüllt und der Deckel verschlossen. Der untere Deckel ist mit einem Türschloss versehen, das über eine Zeitschaltuhr automatisch öffnet. Das Heu fällt nach unten auf den Boden, so dass es die Pferde unter natürlichen Bedingungen aufnehmen können.

 Kampf dem Matsch

Viel Geld verschlingt in der Pferdehaltung die Bodenpräparation. Wer möchte schon gerne seine Pferde im Matsch stehen haben – zumal dabei langfristig mit gesundheitlichen Einschränkungen (Mauke) gerechnet werden muss? Auch in der „Billig-Haltung“ kann man also keinen knietiefen Morast dulden. Der Bodenaufbau mit Tragschicht, Bodenraster und feiner Sandtretschicht ist sehr kostenaufwendig. Günstiger geht es, wenn auf den Oberboden direkt eine Schicht Frostschutzkies aufgebracht und verdichtet wird. Das Oberfl ächenwasser kann seitlich ablaufen, weil der Auslaufbereich etwas höher ist als das umgebende Gelände. Der Kies ist wasserdurchlässig und ergibt eine feste Tretschicht. Nachteilig allerdings ist, dass viele größere Steine immer wieder abgesammelt werden müssen und manche Pferde auf diesem Boden nicht mehr barfuß laufen können. Im Laufe der Zeit vermischt sich der Mutterboden mit dem Kies, so dass ein etwas weicheres Geläuf entsteht, das aber immer noch fest genug ist, dass ein tiefes Einsinken der Vergangenheit angehört.

Der Matsch wird dann lediglich nur noch etwa fünf Zentimeter Tiefe betragen, so dass gerade die Hufe mit Feuchtigkeit benetzt werden, nicht aber die Fesselbeuge. Somit hat man nahezu ideale Bedingungen für einen gesunden Huf. Eine zusätzliche Schicht Sand ergibt für das erste Jahr eine angenehme Liegefl äche, muss aber immer wieder erneuert werden, weil diese relativ schnell wieder abgetragen wird. Alternativ kann eine Fuhre Hackschnitzel aufgebracht werden, die dann allerdings alle drei Jahre erneuert werden muss.

 Teuer ist langfristig oft günstiger

An der Umzäunung des Auslaufes sollte allerdings nicht gespart werden. Die Sicherheit des Pferdes steht an erster Stelle. Günstig in der Anschaffung sind zwar Holzstangen, mit denen man auch einen ansehnlichen Zaun bauen kann, doch haltbar ist dieser nicht sehr lange. Die Lebensdauer beträgt höchstens drei Jahre, dann sind die Pfosten abgefault. Auch wenn man sich für die etwas teuereren imprägnierten Holzpfosten entscheidet, muss man – je nach Dicke der Pfosten – ab fünf Jahren mit Reparaturen rechnen. Viele Pferde nagen auch gerne am Holz, so dass dieses zusätzlich mit einem Elektrozaun geschützt werden muss (Zusatzkosten!). Diese Lösung ist deshalb auf Dauer ebenfalls nicht günstig. Stabil und reparaturresistent sind hingegen Stahlpanels, die einfach aufzubauen und ausbruchssicher sind. Natürlich haben diese ihren Preis. Die Anschaffung reißt ein großes Loch in das Finanzbudget, doch da keine Folgekosten befürchtet werden müssen, kann sich die Anschaffung dennoch lohnen.

Ein Elektrozaun ist für den Pferdeauslauf nicht zu empfehlen, weil sich die Tiere nicht wohl fühlen, da sie immer aufpassen müssen, dass sie nicht zu nahe an den Zaun geraten. Damit stehen die Pferde unter einem Dauerstress, der sich langfristig negativ auf die Gesundheit auswirkt. Akzeptabel ist der Elektrozaun für größere Weiden beziehungsweise immer dann, wenn der Auslaufbereich sehr groß ist und eine Konfrontation mit dem Zaun nur selten gegeben ist.

 Kostensparendes Fütterungsmanagement

Teuer wird die Pferdehaltung nicht durch einmalige Anschaffungen, sondern durch die laufenden Kosten. Hierzu gehören ganz klar die Futterkosten und regelmäßige Betreuung durch Hufschmied, Therapeut und Tierarzt. An der Futterqualität darf ebenfalls nicht gespart werden, doch kann vermieden werden, dass Futter verschwendet wird. Darum ist es wichtig, das Heu auf sauberem Untergrund vorzulegen, so dass keine Halme verloren gehen. Im matschigen Auslauf hingegen kann bis zu einem Drittel Futterverlust auftreten, wenn die Pferde das Heu am Boden verstreuen und eintreten. Auch das häufi gere Füttern am Tag trägt zur besseren Verdaulichkeit des Futters bei, so dass damit etwa zehn Prozent an Futtermenge eingespart werden kann.

Der Zusammenschluss zu einer Haltergemeinschaft spart ebenfalls Kosten, da Zaunmaterialien und Stalleinrichtungen auf alle Einsteller aufgeteilt werden können. Damit aber eine Haltergemeinschaft gut funktioniert, müssen feste Regeln den Ablauf des Stallalltags exakt festlegen und die Arbeiten gerecht aufgeteilt werden. Erfi ndungsgeist und Eigentleistung sind die beiden Hauptfaktoren, die dazu beitragen, die Pferdehaltung möglichst günstig zu gestalten, ohne dass Qualitätseinbußen für das Pferd zu tragen sind.

Quelle:
Renate Ettl für westernreiter (EWU)


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