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Serie mit Ute Holm
Reiten wie ein Cowboy, Teil 1
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Ute Holm ist mehrfache Deutsche
und Europäische Meisterin in
verschiedenen Westerndisziplinen.
Sie ist NCHA- und NRCHA-Richterin, Trägerin des Goldenen Reitabzeichens
der EWU und EWU-Trainerin
mit A-Trainer-Lizenz.

Ute Holm ist
wittelsbuerger.com-Expertin,
mehr dazu hier.

Jetzt wird es Ernst: Der Galopp

Der Galopp ist etwas Besonderes. Nicht nur, weil er beim Reiten
am meisten Spaß macht. Der Galopp ist auch eine Bewegungsart
des Pferdes, bei dem es sehr wichtig ist, ob das Pferd sich auf dem
Reitplatz links herum oder rechts herum bewegen soll. Warum das
so ist, kannst du feststellen, wenn du die Beine eines galoppierenden
Pferdes einmal genau beobachtest. Während das rechte
Vorderbein weit nach vorne greift, stößt sich das linke Vorderbein
mehr nach hinten ab. Auch das rechte Hinterbein greift dann mehr
nach vorne, während sich das linke mehr nach hinten abdrückt.
(Den genauen Bewegungsablauf habe ich bereits auf Seite 88 beschrieben.)
Das geht aber natürlich auch genau anders herum: Das
linke Beinpaar greift mehr nach vorne aus. Das rechte Beinpaar
stößt sich mehr nach hinten ab.

Nun ist auf einer geraden Strecke völlig gleichgültig, welches
Beinpaar sich nach hinten oder vorne abstößt. Aber in einer Kurve
oder einem Kreis nach rechts ist es für ein Pferd viel einfacher,
wenn das rechte Beinpaar nach vorne greift. Und umgekehrt fällt
ihm die Bewegung nach links viel leichter, wenn es die linken Beine
sind, die mehr nach vorne gehen. Darum ist es also sehr wichtig,
wie das Pferd angaloppiert und wie die Beine sich dann bewegen,
je nachdem, ob wir nach rechts oder nach links galoppieren wollen.
Alle Reiter unterscheiden darum den Rechtsgalopp und den Linksgalopp.

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Auch für den Reiter ist es nicht angenehm, wenn das Pferd im
Kreise läuft und dabei eine andere Fußfolge hat. In der Reiterfachsprache
nennen wir das einen »Außengalopp«. Dieser Galopp fühlt
sich dann irgendwie holperig an. Wir müssen darum unserem Pferd
zu verstehen geben, mit welchem Fuß es den ersten Galoppsprung
machen soll. Danach richtet sich dann, wie die anderen Beine sich
bewegen. Der Galopp muss darum auf besondere Weise vorbereitet
werden.

Wie das geschieht, erkläre ich dir zunächst einmal für den
Rechtsgalopp: Du setzt dich leicht verdreht in den Sattel. Das bedeutet,
deine linke (oder äußere) Hüfte geht etwas nach hinten,
die rechte (innere) Hüfte etwas nach vorne. Der Oberkörper geht
mit, sodass deine Nase und dein Bauchnabel in einer senkrechten
Linie sind. Das hat den Zweck, dass du nun dein linkes (also
äußeres) Bein weit nach hinten legen kannst. Etwa zwei Handbreit
sollten es schon sein. Erst dann kommen nacheinander die Hilfen.

Gewicht: Gib Gewicht in den inneren (also rechten) Steigbügel.
Du rutschst damit etwas mehr nach außen, also nach links und
sitzt hauptsächlich auf der linken Pobacke (Seite 72).

Schenkel
: Der linke, nach hinten gelegte Schenkel gibt Schenkeldruck
und treibt, damit das linke Hinterbein des Pferdes den ersten
Galoppsprung macht (siehe Kasten links). Der rechte Unterschenkel
bleibt ohne Druck vorne am Sattelgurt liegen (Seite 75).

Zügel
: Man sollte mit den Zügeln vor dem ersten Galoppsprung
ruhig etwas Kontakt zum Pferdemaul haben (was das bedeutet
steht auf Seite 79). Doch beim ersten Sprung unbedingt loslassen!
Sonst reißt die Trense das Pferdemaul zurück, da der Pferdekopf
beim Angaloppieren nach vorne geht.

Stimme
: Ein langes schmatzendes Küsschen ist das Stimmkommando
fürs Angaloppieren. Je länger du so ein Küsschen ziehen
kannst, um so leichter versteht dich dein Pferd.

Für den Anfänger: Am wichtigsten sind für das Angaloppieren der
Schenkeldruck mit dem äußeren Bein und die Stimmhilfe, also das
Küsschen.

Für alle: Möchtest du in den Linksgalopp, geschieht alles eben seitenverkehrt:
Das Becken dreht sich so, dass die rechte Hüfte etwas nach hinten geht und die
linke etwas nach vorne. Du gibst Gewicht
auf den linken Steigbügel. Das rechte Bein legst du nach hinten und
gibst damit den Schenkeldruck.

Worauf du achten solltest:

- Wenn du aus dem Trab heraus angaloppieren willst, dann ist
es sehr wichtig, dass du das Tempo kontrollieren kannst. Wenn
das Pferd schon im Trab viel zu schnell ist und in einen regelrechten
Renntrab verfällt, dann verlierst du im Galopp erst recht die
Kontrolle. Also nur dann angaloppieren, wenn das Pferd ruhig,
gleichmäßig und kontrolliert im Trab läuft.

- Wenn das Pferd falsch herum angaloppiert, dann hast du meistens
den äußeren Unterschenkel nicht weit genug nach hinten
gelegt. Gehe zurück in einen langsamen Trab oder Schritt und
versuch es noch mal.

- Durch das Gewicht im inneren Steigbügel hilfst du dem Pferd,
wenn es noch nicht so gut ausgebildet ist. Denn es will unter dein
Gewicht treten (vergleiche Seite 72) und damit fällt es ihm leichter,
richtig anzugaloppieren.

- Manchmal führt der äußere Schenkeldruck mit dem zurückgelegten
Bein dazu, dass das Pferd zu sehr nach innen, zur Mitte
der gedachten Kreisbahn, ausweicht. Dann musst du dein inneres
Bein einsetzen, das ganz normal am Gurt liegt, und durch den
Schenkeldruck oder durch leichtes Klopfen das Pferd etwas herausdrücken.

- Achte unbedingt darauf, dass deine Hände mit der Galopp-
Bewegung mitgehen, schon beim ersten Galoppsprung. Beobachte mal vom Boden aus,
wie ein Pferdekopf sich im Galopp bewegt.
Du verstehst dann schnell, dass man mit starren Händen
das Pferd bei jedem Galoppsprung abbremst oder ihm sogar weh tut

- Beim Angaloppieren kann es leicht
passieren, dass deine Schultern nicht
mehr waagerecht bleiben und die innere
Schulter absackt. Dadurch wird dein
Pferd in eine falsche Richtung gedrückt.
Um das zu vermeiden,
kannst du die innere Hand etwas höher
halten. Im Rechtsgalopp ist also die
rechte Hand etwas höher, im Linksgalopp
die linke.






Reiten wie ein Cowboy
176 Seiten, 240 x 170 mm, 1 sw-Abbildungen, 174 Farbabbildungen, 34 Strichzeichnungen
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Quelle wittelsbuerger.com

 

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Teil 1: Galopp