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Wer mit
seinem Pferd unterwegs ist, sollte generell auf Folgendes achten:
Die Minimierung von Pferd-zu-Pferd-Kontakten und von Mensch-zu-Pferd-Kontakten,
das ausschließliche Benutzen der eigenen Ausrüstung (Eimer, Halfter,
Stricke, Decken, usw.), das Pferd nicht aus gemeinsamen Tränken
trinken und nur aus dem eigenen Eimer fressen lassen. Die Erreger
werden nämlich in der Regel über die Atemwege des Pferdes ausgeschieden
und durch schnauben und husten verteilt. So können unmittelbar
benachbarte Pferde angesteckt werden. Über Schuhe, Hände und Ausrüstung
können auch Menschen die Erreger noch weiter verteilen. Immer
dann, wenn mehrere Pferde aus unterschiedlichen Ställen aufeinandertreffen,
steigt der Infektionsdruck. Deshalb sollten neue Pferde, die in
einen Stall kommen, auch zunächst isoliert und der gesamte Bestand
genau beobachtet werden.
Das Turniersport-Regelwerk (LPO) legt fest, dass Pferde, die an
ansteckenden Krankheiten leiden oder aus einem Stall kommen, in
dem eine ansteckende Krankheit ausgebrochen ist, nicht auf Turnieren
starten dürfen. Demnach dürfen auch Pferde, die augenscheinlich
gesund sind, aber aus einem betroffenen Stall kommen, nicht auf
ein Turnier, denn auch sie können unbemerkt Erreger ausscheiden
und andere Pferde anstecken. „Die gleichen Grundsätze gelten natürlich
auch für andere Ausflüge mit dem Pferd, wie beispielsweise Lehrgänge“,
ergänzt Lagershausen und mahnt: „Hier geht es um das Verantwortungsbewusstsein.
Durch konsequente Einhaltung der Hygieneregeln kann verhindert
werden, dass sich Infektionskrankheiten weiter verbreiten.“ Absolut
unverantwortlich handele, wer aus einem betroffenen Betrieb mit
seinem Pferd zu Veranstaltungen fahre. Ein gefährdeter Betrieb,
in dem entweder die Erkrankung ausgebrochen ist oder aber Kontakt
zu einem Pferd aus einem betroffenen Betrieb bestand, sollte sich
freiwillig unter Quarantäne stellen.
Mit dem Tierarzt
beraten
Eine generelle Empfehlung, bei Berichten über Ausbrüche etwa im
selben Bundesland alle Turniere und Lehrgänge abzusagen, gibt
die FN nicht. Vielmehr sollte jeder Veranstalter die individuellen
Gegebenheiten vor Ort abwägen, sich mit Tierärzten beraten und
so zu einer Entscheidung kommen. „Eine hundertprozentige Sicherheit
wird es nie geben“, betont Lagershausen. „Selbst dann, wenn wir
den Heimatstall nie verlassen würden, kann es zu einem Herpesausbruch
im eigenen Stall kommen.“ Das kann unter bestimmten Umständen,
wie beispielsweise erhöhtem Stress oder einem geschwächten Immunsystem,
der Fall sein. Dann kann es zur Ausscheidung der Viren kommen
und andere Pferde können angesteckt werden. „Die Impfung gegen
Herpes ist neben der Einhaltung einer guten Hygienepraxis ein
wichtiger Teil der bestandshygienischen Maßnahmen innerhalb eines
Stalls, deshalb sollten wirklich alle Pferde eines Bestands geimpft
sein. Ziel ist es, mit Hilfe einer flächendeckenden Impfung die
Erregermenge im Betrieb zu verringern und damit den Infektionsdruck
deutlich zu reduzieren. Die Herpesimpfung kann aber das Einzeltier
nicht sicher vor dem Ausbruch der Krankheit schützen“, so Lagershausen.
Dennoch empfiehlt die FN aus den oben genannten Gründen die
Herpesimpfung aller Pferde eines Betriebs. Jedem einzelnen Pferdesportler
obliegt die Verantwortung, durch sein Handeln sowohl sein eigenes
als auch andere Pferde vor einer Ansteckung zu schützen. Eigene
Interessen müssen dabei im Falle eines Falles hinten angestellt
werden. Das konsequente Einhalten von Hygienestandards sowie ein
transparenter Umgang mit ansteckenden Erkrankungen im Falle eines
Ausbruchs sind der beste Weg, um eine Ansteckung weiterer Pferde
zu verhindern. Sobald ein Pferd Symptome wie etwa Fieber zeigt,
sollte es isoliert und einem Tierarzt vorgestellt werden. Im Falle
von Fieber ist immer der Verdacht einer ansteckenden Krankheit
gegeben. Um weitere Erkrankungsfälle schnell zu erkennen, sollten
Pferdehalter bei allen Pferden eines Bestands regelmäßig Fieber
messen.
Informationen zum Equinen Herpesvirus
quine Herpesvirusinfektionen sind nicht anzeige- oder meldepflichtig.
Sie verursachen keine auf Menschen übertragbaren Krankheiten.
Herpesviren sind in unserer Pferdepopulation weit verbreitet,
bis zu 80% aller Pferde tragen das Virus in sich. Häufig verläuft
die Infektion symptomlos. Einmal infizierte Pferde tragen das
Virus aber quasi unsichtbar (‚latent‘) weiter in sich und es besteht
keine Möglichkeit, diese Pferde wieder Herpesvirus-frei zu bekommen.
Ausbrüche des Virus zeigen sich meistens in Form eines fiebrigen
Infekts der oberen Atemwege (sog. Respiratorische Form). Nicht
selten laufen diese Infekte unbemerkt ab. Besonders gefürchtet
ist jedoch die seltene, neurologische Ausprägung der Erkrankung,
die über Bewegungsstörungen (Ataxie) zum Festliegen und damit
häufig zum Tod des Pferdes führen kann. Der Spätabort bei tragenden
Stuten ist eine weitere von Züchtern gefürchtete Ausprägungsform
der Viruserkrankung.
Mehr Informationen zum Thema Hygiene im Stall
und auf dem Turnier gibt es hier:
Der Hygieneleitfaden
der FN steht hier als Download zur Verfügung:
Die Hinweise
zum Umgang mit nicht gesetzlich geregelten Infektionskrankheiten
stehen hier als Download zur Verfügung:
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Nico Hörmann, Grischa Ludwig oder Daniel Klein für den
Bereich Reining.
Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
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