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Husten kann ein
frühes Anzeichen sein
Es ist sehr schwierig, die gering- bis mittelgradige Form von
Equinem Asthma zu erkennen. Die Symptome sind sehr subtil. Auf
das ungeübte Auge wirken betroffene Pferde immer noch fit und
leistungsfähig, sogar im Pferdesport. Sie haben noch Kraft und
Ausdauer, ihr volles Potenzial können sie jedoch nicht mehr ausschöpfen.
Das verlässlichste Anzeichen für Equines Asthma ist daher Husten,
selbst wenn dieser nicht häufig auftritt. "Da Pferde Fluchttiere
sind, verstecken sie Anzeichen von Krankheit instinktiv. Deshalb
sollten Pferdebesitzer jedes noch so kleine Symptom ernst nehmen
und nicht zögern, ihren Tierarzt zu kontaktieren", erklärt Julius
Krawczyk, Technical Manager und Tierarzt bei Boehringer Ingelheim.
Denn ohne Diagnose und anschließende Behandlung kann sich der
Zustand verschlimmern und einen schweren chronischen Verlauf nehmen.
Ein stark beeinträchtigtes Leben
Bei hochgradigem Equinen Asthma ist hingegen auch für Laien offensichtlich,
dass das Pferd schwer krank ist. So versucht es beispielweise,
möglichst jede Bewegung zu vermeiden, da dies zu viel Kraft kostet.
Die Atmung wird schwer und kurz, es bekommt zu wenig Luft. Die
Atemprobleme können das Pferd in Panik versetzen, das Wohlbefinden
leidet erheblich. "Das Leben eines asthmatischen Pferdes ist sehr
eingeschränkt - wie auch bei Menschen mit Asthma", so Julius Krawczyk.
Wie also entstehen diese schweren Beeinträchtigungen?
Ursache und Wirkung
In der Mehrheit der Fälle entsteht Equines Asthma durch zu viel
Staub in den Stallungen, vor allem durch Heu und Stroh. Winzige
Staubpartikel gelangen in die Atemwege und reizen die Lunge.
Verschiedene Faktoren führen dann zu verengten Bronchien. Eine
erhöhte Schleimproduktion erschwert das Luft holen, dazu kommen
bronchiale Obstruktionen. Bronchiale Obstruktionen entstehen,
wenn sich die Muskeln rund um die Atemwege automatisch verengen
und so noch weniger Luft durchlassen. Im fortgeschrittenem Stadium
findet dann ein Umbau der Atemwege statt. Experten nennen diesen
Vorgang "Remodelling". Hierbei verlieren u. a. die Kollagenfasern
ihre Elastizität. In der Folge kann die Lunge sich nicht mehr
so ausdehnen, wie sie es eigentlich müsste und nimmt weniger Luft
auf als zuvor.
Wenn Equines Asthma zu spät erkannt wird, kann auch eine wirksame
Therapie diesen Prozess nicht mehr vollständig rückgängig machen.
Dennoch gilt: Durch die richtige Behandlung können Pferdebesitzer
die Krankheit dauerhaft lindern und die Lebensqualität ihrer Pferde
verbessern.
Erster Schritt: Die Veränderung der Haltung
Sowohl bei gering- und mittelgradigem wie hochgradigem Equinen
Asthma gilt: Pferdebesitzer sollten als erstes die Haltungsbedingungen
optimieren. Dabei sollten sie vor allem das Aufkommen von Staub
vermeiden. Etwa, indem man das Heu befeuchtet oder auch das Stroh
durch Späne ersetzt. Auch sollte sich der Heuboden nicht direkt
über dem Stall befinden. Indem Besitzer ihr Pferd aus der Box
nehmen, wenn sie die Stallungen auskehren, vermeiden sie, dass
das Pferd den aufgewirbelten Staub einatmet. Außerdem hilft frische
Luft: das Pferd so viel Zeit wie möglich auf der Weide verbringen
lassen oder auf Offenstallhaltung umsteigen!
Aber Vorsicht: Falls das betroffene Pferd an der sehr seltenen
sommerweide-assoziierten Form von Equinem Asthma (SPAOPD) leidet,
gilt das Gegenteil. In diesem Fall sollte das Pferd möglichst
in der Box bleiben, da Allergene auf der Weide diese Form der
Krankheit auslösen, nicht Staub.
Die Krankheit effektiv angehen
Pferdehaltern wird empfohlen, sich mit ihrem Tierarzt in Verbindung
zu setzen, um sich über die für ihr Pferd richtigen Maßnahmen
gegen Equines Asthma zu informieren. Nicht immer reicht eine Änderung
der Haltungsbedingungen aus. Dann kann der Tierarzt zu weiteren
Behandlungsmöglichkeiten greifen. So hemmen einige Medikamente
die Entzündung, ermöglichen es dem Lungengewebe, sich wieder auszudehnen
und reduzieren die Schleimproduktion.
Trotz Equinem Asthma ist ein aktives Leben für das Pferd möglich.
Die richtigen Maßnahmen ergreifen und sich eng mit dem Tierarzt
abstimmen kann die Krankheit in vielen Fällen verhindern oder
die Symptome mildern. Damit das Pferd sich wieder besser fühlen
und seine volle Leistungsfähigkeit zurückerlangen kann.
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Nico Hörmann, Grischa Ludwig oder Daniel Klein für den
Bereich Reining.
Zum
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