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Pferde neigen ebenso wie der Mensch zu Lymphödematisierungen in den Beinen. Der Lymphabfluss ist gestört. Um das “Anlaufen” der Beine zu unterbinden, kommen oftmals Wollbandagen zum Einsatz, Doch diese üblicherweise zum Schutz vor Verletzungen und Ödemen zusammen mit wattierten Unterlagen verwendeten Stallbandagen führen zu deutlicher Minderdurchblutung und stören den Lymphfluss im Pferdebein, so das Ergebnis einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover.
Im Vergleich zum Menschen ist beim Pferd das Unterhautfettgewebe der Extremitäten besonders dünn. Es fehlt eine polsternde Skelettmuskulatur. Der Druck auf das Gewebe erfolgt daher sowohl oberflächlich als auch auf die tief verlaufenden Sammelgefäße (Kollektoren) der Lymphflüssigkeit.
Unter Leitung des Veterinärmediziners Professor Dirk Berens von Rautenfeld wurde der Einfluss von Stallbandagen im Vergleich zu besonderen Strickstrümpfen auf den Lymphfluss am Pferdebein untersucht. Mit Hilfe von Kontrastmitteln und unter Sedation wurden Röntgenaufnahmen von Pferdebeinen erstellt, denen im Wechsel zuerst ein elastischer, schlauchförmiger Strickstrumpf und anschließend eine handelsübliche Standardstallbandage inklusive wattierter Unterlage angelegt wurden. Die nach der Entfernung des Strumpfes angefertigten Kontrollaufnahmen zeigten bei allen Tieren eine unveränderte Weitstellung der Kollektoren, so dass der Durchfluss des Röntgenkontrastmittels bei dem Kompressionsstrumpf ungehindert erfolgen konnte. Bei den Stallbandagen hingegen waren in Höhe des Fesselgelenks auffällige Stauungen festzustellen.
Das Ergebnis dieser Studie zeigt, dass der Einsatz von Stallbandagen kontraindiziert ist. Die übliche Bandagierung, sowohl mit Stall-, als auch mit elastischen Bandagen schädigt längerfristig das Lymphgefäßsystem des Pferdes. Die scheinbare, optisch positive Wirkung der Bandagen erklärt sich dadurch, dass in dem komprimierten Gewebe keine Wassereinlagerung stattfinden kann.
Verbände am Pferdebein sollten nur zum Einsatz kommen, wenn es medizinisch indiziert ist. Dabei sollten Tierärzte allerdings auf Kurzzugbinden zurückgreifen. Zur Prophylaxe von angelaufenen Beinen stellt der Strickstrumpf das Mittel der Wahl dar.
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