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Verhaltensauffälligkeiten beim Pferd: Koppen hilft beim Stressabbau
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Bisher gilt Koppen bei Pferden als Verhaltensanomalie, ist bei Besitzern solcher Tiere wenig beliebt und wird daher zumeist mit mehr oder minder drakonischen Maßnahmen bekämpft. Doch nun muss die Pferdewelt wohl umdenken, denn eine Studie von Agroscope, der Universitäten Neuenburg und Bern sowie der ETH Zürich kam zu einem erstaunlichen Ergebnis: Tiere mit dieser Verhaltensstörung reagieren zwar empfindlicher und stärker auf Stress, scheinen den Stress aber über das Koppen auch besser abbauen zu können.

Beim Aufsetzkoppen setzt ein Pferd seine oberen Schneidezähne auf einen festen Gegenstand auf, wie etwa den Rand einer Krippe ("Krippensetzer") oder der Boxentür. Dabei wird der Hals stark gebogen. Durch das Anspannen der unteren Halsmuskulatur wird der Schlundkopf geöffnet, woraufhin Luft in die Speiseröhre dringt. Dabei entsteht in der Regel ein rülpsendes Geräusch. Einige Pferde erfassen den Gegenstand auch mit den Zähnen, andere kommen ganz ohne solche "Hilfsmittel" aus - sie sind in der Lage, allein durch eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf zu koppen. Diese und andere Stereotypen treten ausschließlich bei nicht frei lebenden Tieren auf.


Bild: Kreinberg

Dabei weisen die sich wiederholenden, ständig gleichbleibenden Handlungen ohne ersichtliches Ziel nicht selten einen zwanghaften Charakter auf. Diese Form des Hospitalismus ist oftmals die Folge von Dauerstress, der meist durch eine nicht artgerechte Haltungsform und die damit verbundene schlechte Lebensqualität begründet ist. Eine genetische Disposition, Langeweile und eine nicht ausgewogene Fütterung, aber auch häufige Konfliktsituationen gelten als mögliche Auslöser dieses krankhaften Verhaltens.

Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie untersuchte die physiologische Antwort auf Stress von koppenden und nicht verhaltensauffälligen Vergleichspferden. Dazu verwendeten die Wissenschaftler einen Hormon-Stimulationstest, den sie bei 22 koppenden und 21 Tieren einer Kontrollgruppe durchführten. Den Pferden wurde dabei eine proportional zum Körpergewicht dosierte, synthetische Variante des Hormons ACTH (adrenocorticotropes Hormon) gespritzt, das wie in einer tatsächlichen Stress-Situation die Freisetzung des Stresshormons Kortisol stimuliert. Dieser Test erlaubt die Messung einer physiologischen Stressreaktion auf einen standardisierten Auslöser, ohne dass die Pferde sich dessen bewusst wären.

Im Ergebnis zeigte die Untersuchung einen deutlich höheren Kortisol-Gehalt im Speichel koppender Pferde als bei den Tieren der Vergleichsgruppe. Ein weiteres Phänomen beeindruckte die Wissenschaftler: Die sieben Kopper, die während des dreistündigen Tests gerade nicht koppten, wiesen einen noch höheren Kortisol-Wert auf.

Kopper reagieren deutlich sensibler und stärker auf Stress als andere Pferde. Allerdings scheint diese Verhaltensanomalie auch eine Strategie zu sein, um besser mit Stress umgehen zu können. Pferde am Koppen zu hindern, scheint daher eine kontraproduktive Maßnahme im Kampf gegen die Verhaltensstörung zu sein. Vielmehr sollten Pferdebesitzer zu einer Verbesserung der Lebensqualität ihrer koppenden Vierbeiner beitragen, so die Empfehlungen der Schweizer Wissenschaftler.


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Quelle aid

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