Wie
eine französische Studie ergab, hat es positive Auswirkungen
auf die Darmflora des Fohlens, wenn der Stute einige Tage vor
der Geburt Hefe zugefüttert wurde. In der Studie, die auch
dem French Equine Research Day in Paris vorgestellt wurde, waren
20 Welsh Pony Fohlen einbezogen.
Die Forscher stellten fest, dass durch die Gabe von Hefe sich
die Darmflora des Fohlens besser entwickelte und es seltener zu
Durchfällen kam. Zudem nahmen die Fohlen in den ersten 20
Tagen wesentlich besser an Gewicht zu als die Kontrollgruppe,
die keine Hefe erhalten hatte.
Die
Studie kam zu dem Schluss, dass es positive Auswirkungen auf die
Darmflora des Fohlens haben kann und damit Durchfallerkankungen
vermieden werden können, wenn der Stute 10 Tage vor der Geburt
Hefe (lebende Sc. boulardii Hefebakterien) zugefüttert werden.
Pferdemütter sind während der Geburt völlig
entspannt
Geburten sind nicht bei allen Spezies mit Stress und Schmerzen
für die Mutter verbunden. Christina Nagel von der Vetmeduni
Vienna untersuchte erstmals, was im Körper von Stuten während
der Geburt genau vor sich geht. Die Forscherin wies nach, dass
sich Pferdemütter während der Geburt in einem Zustand
der Ruhe und Entspannung befinden, ganz anders als zuvor angenommen.
Die Ergebnisse wurden im Journal Theriogenology veröffentlicht.
Das Forschungsteam
hat bei 17 Stuten des Brandenburgischen Staatsgestütes in
Neustadt (Deutschland) Pferdegeburten genau beobachtet und während
des Abfohlens kontinuierlich ein Elektrokardiogramm bei den Müttern
aufgezeichnet. Zur Bestimmung der Stresshormone Cortisol
und Adrenalin entnahmen die Forschenden Speichel- und Blutproben
bei den Tieren. „Die normale Pferdegeburt ist das Gegenteil
einer Stressreaktion“, fasst Christina Nagel die Ergebnisse
der Studie zusamme
Kreislaufbelastung
bleibt während der Geburt gering
Prinzipiell verlaufen
Pferdegeburten sehr rasch. Der aktive Teil der Geburt, bei dem
es aufgrund der Wehen zur Austreibung des Fohlens kommt, ist bei
der Stute stark ausgeprägt. Mit nur 10 bis 20 Minuten
Dauer, verläuft die Geburt beim Pferd deutlich kürzer
als beim Menschen oder bei Kühen.
„Überraschenderweise
kam es während der Geburt der Fohlen zu keiner Zunahme der
mütterlichen Herzfrequenz. Stattdessen setzten bei den meisten
der untersuchten Stuten immer wieder einzelne Herzschläge
sogar ganz aus“, erklärt Nagel. Ursache dafür
ist eine verzögerte Erregungsleitung im Herzen. Beim Menschen
entsprechen solche, als AV-Blocks (atrioventrikuläre Blocks)
bezeichnete, Herzrhythmusstörungen einem Krankheitsbild.
Bei Pferden kommen AV-Blocks dagegen auch in Ruhesituationen,
z.B. im Stall, regelmäßig vor und sind ein Ausdruck
von Entspannung. In Bewegung, z.B. beim Reiten, schlägt das
Pferdeherz dann schneller und regelmäßig.
Die Geburt bei Stuten
steht unter dem Einfluss des, auch als „Ruhenerv“
bezeichneten, parasympathischen Nervensystems. Der Parasympathikus
ist Teil des autonomen Nervensystems, das unbewusste Reaktionen
des Körpers steuert. Sein Gegenspieler, das sympathische
Nervensystem, bereitet den Organismus hingegen auf Stressreaktionen
vor.
Eine Pferdegeburt kommt
ohne „Adrenalinstoß“ aus
Auch die Freisetzung
von Stresshormonen bleibt bei Stuten während der Geburt gering.
Anders als erwartet trat der sprichwörtliche „Adrenalinstoß“
bei den untersuchten Stuten nicht auf. Die Geburt bewirkte
also keine hormonelle Stressreaktion. Auch die Sorge der Stute
um das neugeborene Fohlen stellte keine Belastung für das
Tier dar. Im Gegenteil, der Kontakt mit dem gesunden Neugeborenen
war mit einer messbaren Erleichterung bei den Stuten verbunden.
Pferdegeburten
setzen absolute Ruhe voraus
„Geburten setzen
bei der Stute einen Zustand von Ruhe und Entspannung voraus. Das
stellt in freier Wildbahn einen Überlebensvorteil dar.
Die Stute kann die Geburt nämlich so lange hinauszögern,
bis die Umwelt als sicher und gefahrlos empfunden wird. Dann läuft
die Geburt des Fohlens aber extrem schnell ab“, erklärt
Christine Aurich, die Leiterin der Forschungsinstituts. „Alle
untersuchten Stuten bekamen ihr Fohlen in der Nacht, wenn es im
Stall besonders ruhig war.“
Der Artikel „Parturition
in horses is dominated by parasympathetic activity of the autonomous
nervous system“, von Christina Nagel, Regina Erber, Natascha
Ille, Mareike von Lewinski, Jörg Aurich, Erich Möstl
und Christine Aurich wurde in der Fachzeitschrift Theriogenology
veröffentlicht.
Die Untersuchungen
wurde am Graf-Lehndorff-Institut für Pferdewissenschaften,
einer gemeinsamen Forschungseinrichtung der Veterinärmedizinischen
Universität Wien und der Stiftung Brandenburgisches Haupt-
und Landgestüt in Neustadt (Dosse), Deutschland, durchgeführt.
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Dr. Ines von Butler-Wemken für den Bereich Vererbung/Genetik.
Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
Fügen
Sie diese Seite Ihren Bookmarks hinzu!
|