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Serie mit Ute Holm
Westernreiten - Ranchpferde ausbilden und trainieren, Teil 18
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Ute Holm ist mehrfache Deutsche und Europäische Meisterin in verschiedenen Westerndisziplinen. Sie ist NCHA- und NRCHA-Richterin, Trägerin des Goldenen Reitabzeichens der EWU und EWU-Trainerin mit A-Trainer-Lizenz.

Ute Holm ist
wittelsbuerger.com-Expertin,
mehr dazu hier.

Einzelarbeit am Rind

Bevor es zu der nächsten Ausbildungsstufe geht, muss ich eines nochmals betonen: Die Übungen an der Cutting-Maschine, mit den Pylonen oder auch mit anderen Reiter-Pferd-Kombis, selbst die ersten Begegnungen mit einem Rind oder zwei, drei Rindern in der Halle – das alles ist Basisarbeit. Das gehört zur Grundausbil- dung eines Rinderpferdes. Es kann dazu dienen, dem Pferd etwas Neues zu bieten, Abwechslung in das Training hineinzubringen und das Pferd alltagstauglicher zu machen. Es kann aber auch dazu dienen, das Pferd für seine spätere Aufgabe als Cutting-Pferd, als Cowhorse, in der Ranchhorse Versatility oder als Team-Penning- Pferd auszubilden.

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Die Anforderungen steigen – wir aktivieren das Rind

Im weiteren Trainingsverlauf wird die Arbeit mit dem Rind aktiver: Reiter und Pferd gehen wieder parallel zum Rind mit. Dabei sind wiederum langsame Rinder von Vorteil. Irgend- wann stoppt das Rind und der Reiter stoppt sein Pferd auch. Anschließend verharren wir so eine Weile, dann reite ich mein Pferd aktiv zum Rind hin. Dabei ist nicht die Zeit entscheidend, in der wir gestanden sind, sondern der mentale Zustand des Pferdes: „Egal was vorher war, ob wir im Trab oder im Galopp dahingekommen sind, ob wir gerade gedreht haben oder nicht, das spielt alles keine Rolle.“ Ich warte, bis es nach dem Stopp wirklich entspannt ist, erst dann geht es aktiv in Richtung Rind weiter. Um dieser Aktivität Nachdruck zu verleihen, schiebe ich beide Arme vor, gehe mit dem Oberkörper vor, habe beide Beine am Pferdekörper und steuere in Rich- tung Schwanz bzw. Hüfte des Rindes. Das führt dazu, dass dieses – sollten wir auf der linken Hand gearbeitet haben – normalerweise nach links weiterläuft. Das Pferd lernt ziemlich schnell: Wenn ich auf die Hinterhand des Rindes zugehe, läuft dieses in glei- cher Richtung weiter. Also: Arme vor, Oberkörper vor, beide Unterschenkel am Pferd und Richtung Hinterhand des Rindes reiten. Sobald das Rind losläuft, stoppe ich mein Pferd in der Vorwärtsbewegung etwas ab und drehe auf der Hinterhand und reite – wie in unserem Beispiel – nach links parallel mit dem Rind. Wir bleiben weiter parallel zum Rind: Je leichter und beweglicher ein Pferd in der Schulter ist, um so leichter wird diese Übung funktionieren. Reite ich aus dem Stand auf den Kopf des Rindes zu, lernt das Pferd, dass sich die Kuh dreht. Viele Pferde mit Cow- sense finden es gut, dass sie das Rind unter Kontrolle haben. Sie beginnen mit dem Rind zu „spielen“. Nun da das Pferd ganz bewusst auf die Hüfte oder den Kopf des Rind zugeritten wird, lernt es den Unterschied, den es dadurch in der Bewegung der Kuh ausmachen kann. Wird das Rind doch etwas schneller, gehe ich weiter weg von diesem, und arbeite mit mehr Abstand.





Aktives und passives Reiten

Im Zusammenhang mit der Arbeit an einem einzelnen Rind, sei es in einer Reithalle oder besser noch, in einem Round Pen, spreche ich vom passiven und aktiven Reiten. Passiv heißt, Pferd und Reiter warten auf die Reaktionen des Rindes. Auch wenn das Pferd parallel mit dem Rind mitgeht, wartet es im Prinzip ab, bis dieses abstoppt. Dann bleibt man selber stehen und reagiert auf das Rind, wartet also ab, was dieses macht. Dreht sich das Rind um, dreht das Pferd ebenfalls mit. Bleibt das Rind stehen, bleibt das Pferd auch solan- ge stehen, bis wieder eine Reaktion seitens des Rindes kommt – usw. Das aktive Reiten hingegen ist die be- wusste Beeinflussung des Rindes: Der Reiter überholt das Rind ein wenig, so dass dieses abstoppen wird oder sich gar umdreht. „Aktiv“ ist auch, ein Rind durch ein bewusstes Daraufzureiten anzutreiben. Zwischen diesem „passiv“ und „aktiv“ muss man also unterscheiden, wobei mit dem aktiven Reiten nicht zu früh angefangen werden sollte. Pferde, die eine gute Reining-Ausbildung hatten, sind allerdings im Vorteil. Sie lassen sich in dem Sinne gut reiten, als dass sie nachgiebig bleiben, das heißt, sie geben am Schenkel nach, an der Hand nach, sie lassen sich dorthin reiten, wohin der Reiter es möchte: Sie haben gelernt, unabhängig von der Um- gebung, dem Reiter zuzuhören. Bei Pferden mit wenig Grundausbildung, mit Defiziten in der reiterlichen Schulung, muss man passiver reiten und die Reaktionen abwarten. Das Pferd muss sicher an den Reiterhilfen sein und verstanden haben, wie Rinder sich bewegen, bevor ich „aktiv“ mit ihnen arbeiten kann. Allerdings bedeutet es nicht, dass ein gut ausgebildetes Pferd grundsätzlich „aktiv“ geritten wird. Ich lasse es immer wieder passiv mitlau- fen, um keinen Druck, keinen Stress aufkommen zu lassen. Dabei lasse ich es s elbstständig „arbeiten“. Wichtigstes Ziel des Trainings ist, dass die Pferde gelöst und entspannt bleiben. Zu- viel „aktives“ Reiten kann auch dazu führen, dass Pferde nicht mehr warten können: Sie sind dann zu aktiv!

Ganz wichtig! Anfangs nehme ich ein langsames, etwas ruhigeres Rind, damit mein Pferd mehr Zeit hat, die Situation zu verstehen.




Westernreiten: Ranchpferde ausbilden und trainieren
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Quelle wittelsbuerger.com

 

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Teil 1: Ranchhorse-Trail