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Voraussetzung für die beschriebenen Übungen
ist, dass das Pferd die Trailhindernisse kennt und
diese souverän und gelassen absolvieren kann,
denn die Erläuterungen konzentrieren sich an
dieser Stelle auf die Arbeit mit dem Hund. Hinweise
zum Pferd erscheinen, wenn es für den
Erfolg im Horse & Dog-Trail wichtig erscheint.
Ich empfehle an dieser Stelle nochmals eine Leine
mit Halsbandschlinge. (Achtung: diese muss
einen Stopper haben, ansonsten droht auf dem
Turnier eine Disqualifi kation.)
Erster Schritt: Das An- und Ableinen am
Boden und anschließendes Aufsteigen
Üblicherweise beginnt eine Horse & Dog-Trail
Prüfung, indem der Reiter zu Pferd mit dem
angeleinten Hund die Arena betritt. Der Reiter
kann dann wählen, ob er den Hund vom Pferd
aus ableint oder ob er dafür absteigt, bzw. am
Ende den Hund vom Boden oder vom Pferd aus
wieder anleint.
Merke: Wenn du dich zum
Absteigen entschließt, stelle sicher,
dass dein Pferd stehen bleibt!
Achte beim Aufsteigen darauf, dass dein Hund
Sitz oder Platz macht anstatt in der Gegend herumzuschnüffeln,
das Pferd fröhlich zu zwicken
oder den Richter zu besuchen. Alles, was du in
der Basisausbildung geübt hast, wird jetzt gefordert.
Merke: Bewahre beim Training
stoische Ruhe und Freundlichkeit!
Setze, wenn erforderlich, den Hund immer wieder
hin oder stelle das Pferd immer wieder an
seine Stelle zurück, bis es klappt. Wenn Du dann
wieder aufgestiegen bist, warte ab, zähle zwei
Sekunden, gib dem Hund dann ein Leckerli und
lobe das Pferd. Dann warte wieder, bevor du
losreitest.
Hochspringen am Pferd:
Vorsicht, Raubtier!
Für das Ableinen direkt vom Pferd aus muss das
Pferd gegenüber dem Anspringen des Hundes
desensibilisiert sein.
Es gibt Pferde, die beim ersten Mal erstaunt
schauen, dann aber entspannt sind. Andere
werden unruhig, wenn Bello, vielleicht noch
fröhlich kläffend, an ihnen herumspringt. Die
Übung ist in der Tat gar nicht so einfach wie es
aussieht. Warum?
Merke: Partner Pferd soll in seiner
„persönliche Distanzzone“ den Hund und
sogar Körperkontakt mit diesem akzeptieren!
Das dürfen noch nicht einmal
alle Pferdekumpel auf der Wiese – ein
bellendes Raubtier wird aus Pferdesicht
also erst Recht nicht am Körper geduldet
und löst erst einmal Unbehagen
aus; das liegt in der Natur der Sache.
Hier kommt es also besonders auf die Beziehung
zwischen Hund und Pferd an.
Das Pferd muss den Hund in seiner nächsten
Nähe dulden. Es muss erlauben, dass der Hund
ihm dicht um die Beine streicht und sich um es
herumbewegt. In diesem Sinne ist auch das Vertrauen
zwischen Pferd und Mensch ganz besonders
gefragt:
Merke: Dein Pferd vertraut dir, dass du es
nicht in Gefahr bringst und es beschützt.
Der Hund muss allerdings auch lernen, dass er
das Pferd nicht sinnlos anrempeln und anspringen
darf. Der Reiter muss sein Pferd davor beschützen
und Bello ggf. auch in seine Schranken
weisen.
An- und Ableinen vom Pferd aus
Für diese Übung muss das Pferd aber nicht nur
ruhig stehen können, solange es der Reiter verlangt,
sondern es muss auch lernen, dass es sich
nicht von der Stelle rührt, wenn sich der Reiter
links oder rechts vom Sattel hinunter beugt.
Dies wird natürlich zuerst ohne Hund geübt.
Wenn dies wirklich gut klappt, kann der Reiter
einen Schritt weiter gehen und seinen Hund
dazu nehmen: Übung siehe Kasten
Ist der Hund zu wild oder hast du Sorge, dass
das Pferd beim Hochspringen des Hundes erschrickt
oder losspringt, bitte eine Person, dir
zu helfen. Du hältst dann die Zügel des Pferdes
locker in einer Hand. Der Hund sitzt neben dem
Pferd. Die Hilfsperson hält den Hund an einer
längeren, durchhängenden Leine und steht hinter
dem Hund. Wenn du dich dem Hund zuwendest,
soll die Hilfsperson darauf achten, dass
der Hund nicht zu übermütig am Pferd herumspringt
und gibt bei Bedarf von hinten mit der
Leine einen leichten Ruck mit dem Kommando
„langsaaam”. Es ist wichtig, ruhig aber konsequent
auf den Hund einzuwirken, damit er lernt,
ruhig und exakt zu arbeiten.
Wenn der Hund sich dann langsam nähert und
vorsichtig hochspringt, erhält er sein Leckerli
und das Pferd sein Lob.
Ruhezone für das Pferd
Wiederhole diese Übung ein bis zwei Mal. Lass
den Hund zwischenzeitlich abliegen und reite
mit deinem Pferd ein paar zügige Volten mit
Stellung innen und außen. Halte dann wieder
neben dem liegenden Hund an und gib dem
Pferd Ruhe. Das Pferd soll lernen, dass es neben
Bello auch eine ruhige Komfortzone fi ndet und
nicht nur „den nervigen Hund”.
Diese Übung sollte öfter wiederholt werden.
Wenn der Hund auf Kommando (und nur auf
Kommando!) ruhig am Pferd hochspringt und
das Pferd geduldig wartet, kann Bello von oben
aus abgeleint werden. Anschließend den Hund
sitzen lassen und beide Tiere loben! Dazu kann
der Reiter ruhig absteigen, um mit Streicheleinheiten
zu loben. Sehr temperamentvolle Tiere
dürfen nun auch einmal fl itzen und spielen, damit
sich der aufgestaute Druck abbauen kann.
Dann rufe deinen Hund wieder zur Ordnung
und lasse ihn dicht am Pferd sitzen.
Das Anleinen wird genauso geübt. Wichtig ist,
dass du bei dieser Übung Ruhe bewahrst und
viele kurze Pausen einbaust.
Merke: Ruhe ist das oberste Gebot!
Manche Pferde versuchen nach dem Hund zu
beißen. Hier würde ich wieder Beziehungstraining
mit Hund und Pferd empfehlen. Je nach
Pferd auch ein energisches „Nein” verbunden
mit Arbeiten auf engen Volten mit Ruhezone
neben dem Hund.
Das Beherrschen dieser Übung ist gerade
im Hinblick auf Situationen im Gelände
sehr sinnvoll.
Übung:
Reite dein Pferd gut ab. Es soll entspannt
sein, aber nicht fi x und fertig. Lass dir
nun deinen angeleinten Hund geben.
Halte das Pferd an. Sitze tief und ruhig ein
und warte! Streichel über den Mähnenkamm
deines Pferdes und lobe es. Währenddessen
hat dein Hund zu sitzen. Jeden einzelnen
Schritt vollziehst du in absoluter Ruhe. Eine
Hilfsperson hält den Hund sachte mit unter
Kontrolle. Wenn dein Pferd ruhig steht, wende
dich dem sitzenden Hund zu. Die Leine
hältst du in der linken Hand, wenn der Hund
auf der linken Seite geführt wird, bzw. in der
rechten Hand, wenn er rechts geführt wird.
Lege die Zügel auf den Mähnenkamm und
beuge dich zum Hund hinunter. Locke ihn
mit einem Leckerli in der freien Hand an
das Pferd heran und zu dir hoch. Lasse ihn
an dem Leckerli in deiner Hand schnuppern.
Wenn der Hund ruhig auf zwei Beinen stehen
bleibt, belohne ihn und öffne die Hand.
Danach lasse ihn wieder sitzen und lobe
dein Pferd. Pause!
Serie Hund und Pferd – Teil I:
Ein Dreamteam muss geformt werden
Serie Hund und Pferd – Teil II:
Ein Dreamteam muss geformt werden
Quelle:
Kirsten Winter für westernreiter (EWU)
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