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Wird Dein Pferd beim Ausritt z.B. unruhig, so
dass du eingreifen musst, kannst du deinen
Hund durch das Hörzeichen „Platz” quasi „parken”.
Du kannst dich in Ruhe um dein Pferd
kümmern und den Hund dann wieder abrufen.
Ebenso kannst du ihn ablegen, wenn irgendwo
einfach mal gewartet werden muss, z.B.
an Bahnschranken oder bei Straßenüberquerungen.
Ein verlässliches Ablegen ist daher ein
hoher Sicherheitsfaktor für Mensch und Tier. Es
kommt immer darauf an, dass Pferd und Hund
kontrolliert werden können und sich der Reiter
auch einmal nur um eines der beiden Tiere in
Ruhe kümmern kann, ohne dass sich das andere
gleich verselbständigt.
Merke: Das Kommando „Platz“ und
das anschließende Liegenbleiben
sind wie ein „Rettungsanker“!
Das Pendant zur Hunde-Übung „Platz“ ist beim
Pferd das Groundtying. Im Dreamteam Pferd
und Hund sollten beide Partner phasenweise in
eine „standby-Funktion” gebracht werden können,
die es dem Reiter ermöglicht, alle Situationen
zu dominieren.
Nicht nur in alltäglichen Situationen, sondern
auch in der Turnier-Prüfung Horse & Dog Trail
wird das Ablegen häufig gefordert, z.B. als
Ablegen vor der Brückenüberquerung
Ablegen vor dem Tor
Ablegen vor dem Rückwärtshindernis
Hopp und Ablegen auf einem Tisch usw.
Beim Bundesfinale Horse & Dog Trail im Rahmen
der EWU German Open 2010 in Kreuth
mussten Pferd und Hund beispielsweise in je
einem Viereck „geparkt” werden, die
der Reiter
zu Fuß zu umrunden hatte.
Ein ganz besonders wichtiges Kommando in der Hundeerziehung ist das Hörzeichen „Platz”, bei dem sich
der Hund schnell hinlegen soll und verlässlich liegen bleiben muss. Dieses Ablegen wird erst durch ein
anderes Kommando wieder aufgehoben. „Platz“ ist wie ein „Rettungsanker”, weil es hilfreich sein kann
in Situationen, in denen sonst nichts mehr geht. Es trägt dazu bei, Gefahrensituationen zu entspannen.
Tipp:
Zwickt dein Hütehund beim Aufsteigen aufs Pferd?
Leg ihn drei Meter entfernt ab, während Du aufsteigst und rufe ihn
erst dann heran.
In der Regel wird das Hörzeichen „Platz“ oft gepaart mit dem Kommando
für das Herankommen „Hier”. Das Platz in Verbindung mit Ablegen und
Herankommen ist eine sehr wichtige Übung und ebenfalls im Turniergeschehen
allgegenwärtig.
Wie bringe ich dem Hund das Platz bei?
Erst einmal geht es also darum, dass der Hund das Hörzeichen versteht
und freudig ausführt. Beim Sitz haben wir gehört, dass das Kommando
sehr freundlich unter Betonung des Vokals „iii” gegeben wird.
Das Hörzeichen „Platz” wird dagegen forsch und kurz gegeben. Die Betonung
erfolgt auf dem „z”.
Merke: Gib das Hörzeichen „Platz”
forsch und betone das „z”.
So kann das „Platz“ geübt werden
Nimm deinen Hund bei Fuß und gehe langsam mit ihm los. Die Leine hast
du in der linken Hand, in der rechten hast du ein Leckerli. Nach ein paar
Metern verlangsamst du deinen Schritt. Wenn dein Hund aufmerksam ist,
gibst du das Hörzeichen „Platz” und beugst dich mit dem Hund hinunter.
Deine rechte Hand mit dem Leckerli legst du verschlossen vor den Hund
auf den Boden. Wenn der Hund sich hinlegt – er schnuppert dann sicher
an deiner Hand – öffnest du diese und lässt ihn das Leckerli nehmen. Du
wiederholst das Hörzeichen, damit der Hund dieses mit seiner Reaktion
verknüpft: „fein platz, fein platz”. Du streichelst und lobst deinen Hund,
achtest aber darauf, dass er liegen bleibt. Bello darf auf keinen Fall von
sich aus aufstehen. Sollte das passieren, legst du ihn wieder hin, wiederholst
das Hörzeichen und lobst ihn dann. Versuche, dich gerade hinzustellen,
warte ganz kurz, gehe dann an und fordere den Hund auf, aufzustehen.
Dann tobe und spiele mit deinem Hund. Lass langsam wieder Ruhe
einkehren und wiederhole die Übung.
Zunächst sollte sich der Hundeführer noch nicht von Bello entfernen. Erst
muss er sich zügig auf das Kommando hinlegen, und der Mensch muss
entspannt neben ihm stehen können.
Wenn das klappt, stellst du dich vor deinen Hund, wartest, stellst dich
wieder daneben, wartest wieder und löst dann, wie gehabt, das Kommando
auf.
Merke: Damit das Hörzeichen „Platz” auch wirklich
dein Rettungsanker wird, ist es sehr wichtig, dass
der Hundeführer konsequent darauf besteht, dass der
Hund sich hinlegt und liegen bleibt.
Dann kann langsam damit begonnen werden,
den Hund abzurufen
Gehe zunächst nur ein paar Schritte von deinem Hund weg, bleibe ihm
jedoch mit dem Gesicht zugewandt. Stelle dich dann gerade hin und warte
wieder. Bleibt der Hund liegen, gib motivierend das Hörzeichen „Hier”.
Locke den Hund mit Leckerlis vor deinen Körper und lass ihn absitzen.
Wenn das schön geklappt hat, füttere ihn und spiele mit ihm.
Sollte der Hund aufstehen, bevor du ihn gerufen hast, gehe auf ihn zu
und lege ihn mit einem forschen „Platz” wieder exakt an die alte Stelle
zurück. Entferne dich dann wieder. Dieses Mal solltest du den kleinen
Schlauberger nicht abrufen, damit er in seinem vorwegnehmenden Verhalten
nicht noch bestärkt wird.
Den Hund nicht jedes Mal nach dem Kommando „Platz“ abrufen.
Statt dessen sollte der Führer seinen Vierbeiner immer wieder auch
abholen an der Stelle, an der er Platz gemacht hat.
So kann Bello die Übung nicht vorausahnen und wird sie auch
nicht vorwegnehmen.
Tipp:
Erst wenn alles gut klappt sollte mit dem Pferd geübt werden
Wenn dies funktioniert, kann schon einmal vom Fahrrad aus trainiert werden
bis dies ebenfalls gut klappt; erst anschließend sollte mit dem Pferd
geübt werden.
Wie streng muss der Hundeführer sein?
Wie hart oder forsch das Hörzeichen „Platz” gegeben werden muss,
hängt letztendlich von der Sensibilität des Hundes ab. Damit das „Platz”
verlässlich ausgeführt wird, ist jedoch unbedingte Konsequenz zu empfehlen.
Das heißt, dass der Hundeführer auf zügiges Ausführen des Kommandos
bestehen muss; der Hund darf dabei nicht lange herumschnuppern
oder sich auf andere Weise ablenken lassen.
Brutalität beim Training verbietet sich von selbst!
Hat der Hund die Übung gut gemeistert, muss besonders aktiv und fröhlich
gelobt werden, um wieder ein Gleichgewicht zum forschen Training
herzustellen. Da bietet es sich auch an, das Bällchen mehrfach zu werfen.
Euer Hund ist ein Familienmitglied. Sprecht euch in der Familie untereinander
ab, wie mit dem Hund geübt wird, und was wichtig
dabei ist. Es ist sinnvoll, dass alle gleichartig mit Bello umgehen,
damit der Lernerfolg nachhaltig gesichert ist.
Endlich: Gemeinsame Ausritte mit Hund und Pferd
Bello hat nun seine Grundausbildung absolviert, das Pferd steht sicher
an den Hilfen, Hund und Pferd akzeptieren sich – jetzt kann mit kleineren
Ausritten begonnen werden! Hierbei sollten die Lektionen immer mal
kurz wiederholt werden. Der Hund wird die gemeinsame Zeit mit Herrchen/
Frauchen und dem Pferd bald lieben.
Erste Schritte zur Turniervorbereitung
Beim Horse & Dog Trail kann das Team losgelöst von Leistungsklasse oder
Reitweise starten. Es ist natürlich hilfreich, wenn das Pferd einhändig zu
reiten ist und die Hindernisse sicher beherrscht.
Es kommt jedoch in erster Linie darauf an, dass der Reiter beide Wesen
unter Kontrolle hat und Reiter, Pferd und Hund trotz ihrer Verschiedenheit
eine harmonische Einheit bilden.
Auch hier werden Pferd und Hund wieder separat trainiert.
Führe den Hund über die Brücke, übe das Ablegen und Herankommen
über die Brücke, lasse ihn auf Kommando „Hopp” über Stangen springen
usw.
Auch hier gilt: Spaß und Lob! Vermeide Härte und überzogene Strenge
bei den Trailhindernissen. Dies ist kontraproduktiv und in der Prüfung sofort
erkennbar, denn die Körpersprache deines Hundes verrät deine Methoden
(die des Pferdes übrigens auch ...).
Tipp:
Ist das Hörzeichen „Platz“ gefestigt, kann langsam
damit begonnen werden den Hund abzurufen
Reiter, Pferd und Hund sollten trotz ihrer Verschiedenheit
eine harmonische Einheit bilden
Ordnung beim Aufsteigen muss sein, das Hörzeichen
„Platz“ ist hierzu wunderbar für den Hund geeignet
Damit Bello die Übung nicht vorausahnt, nicht
jedes Mal nach dem Kommando „Platz“ abrufen
Merke: Spaß und Lob prägen die Ausbildung eines
Hundes an den Trailhindernissen. Wir wollen
einen arbeitsfreudigen, glücklichen Hund sehen!
Beim Training mit Hund und Pferd an den Hindernissen sollte die erste
Zeit eine weitere Person helfen, damit der Reiter nicht immer auf- und
absteigen musst.
Auf dem Turnier solltest du ebenfalls eine Hilfe zur Seite haben. Du
musst das Pferd abreiten, der Hund muss Gassi gehen und je nach Temperament
vor der Prüfung mehr oder weniger bewegt werden, damit
der Bewegungsdrang nicht mehr so groß ist, dass die Konzentration
schwer fällt. Wieviel „Aufwärmen“ richtig ist, wirst du mit der Zeit herausfinden.
Jeder Teilnehmer sollte vor dem ersten Start noch einmal einen Blick in
die Turnierbestimmungen werfen, damit die Ausrüstung korrekt ist und
die Regeln bekannt sind. Nicht nur das Pferd muss über ausreichenden
Impfschutz verfügen, sondern auch dein Hund.
So, und jetzt einfach einmal rein ins Getümmel und mitmachen nach
dem Motto: Dabei sein ist alles! Erfahrungen werden auf dem Turnier
gesammelt.
Nie vergessen: Allen Beteiligten soll dieser Sport Spaß
machen. Das Wohl unserer Tiere geht immer vor!
Bis bald auf einem der nächsten Turniere!
Serie Hund und Pferd – Teil I:
Ein Dreamteam muss geformt werden
Serie Hund und Pferd – Teil II:
Ein Dreamteam muss geformt werden
Quelle:
Kirsten Winter für westernreiter (EWU)
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