|
Urlaub ist etwas Tolles – natürlich! Für viele von uns ein, wenn
nicht DAS Highlight im Kalenderjahr. Ob lang geplant oder spontan
gebucht, weit in die Ferne schweifend auf andere Kontinente
oder „nur“ ein paar Kilometer weiter dem Alltagstrott entfl iehen,
ob wochenlanger Selbsterfahrungstripp oder gemütlicher Kurzurlaub
übers Wochenende; so viele Lebensstile, Vorstellungen,
Wünsche und Träume es gibt, so viele Möglichkeiten der Urlaubsgestaltung
gibt es auch.
Auch für Reiter, die ihr Pferd gerne mit
in die Ferien nehmen, steht ein wahres
Dickicht an Angeboten zur Verfügung
– dank Globalisierung, Digitalisierung
und steigender Mobilität leben wir mittlerweile
in einer Welt der zumindest theoretisch
nahezu unbegrenzten Möglichkeiten.
Finanzielle und zeitliche Limits sind dann die
entscheidenden Determinanten, die die Ferienplanung
wesentlich bestimmen.
Doch träumen darf schließlich erlaubt sein.
Die Winterzeit ist die Zeit der langen Kaminund
Sofaabende – lassen Sie sich inspirieren!
Hier ist ein kleiner Einblick in den
Dschungel der Möglichkeiten.
Das Gute liegt oft nah
Warum eigentlich in die Ferne schweifen, wenn
das Gute nah liegt? Man muss nicht zwingend
um die halbe Welt reisen, um einen tollen Reiterurlaub
zu erleben. Ein guter Grund also, in
der Nähe der Heimat zu bleiben.
In diesem Fall müssen Sie
sich nur entscheiden:
Urlaub mit oder ohne eigenes Pferd?
Für beide Optionen gibt es viele Möglichkeiten,
zwischen denen Sie wählen können.
Dabei gilt, wie überhaupt: Je genauer Sie
wissen, was Sie gerne erleben möchten, desto
treffsicherer ist die Auswahl, unter der Sie sich
schlussendlich entscheiden.
Die Mitnahme des eigenen Pferdes ist für viele
Pferdebesitzer natürlich verlockend. Diesem
Thema ist ab Seite 18 daher ein ganz eigener
Artikel gewidmet.
Zum Thema Urlaubsziel sei daher in
diesem Rahmen nur gesagt:
Die Mitnahme des eigenen Pferdes schränkt
die Auswahl des Urlaubszieles doch zu einem
gewissen Maße ein; schließlich will nicht jeder
eine 20-Stunden-Fahrt mit Pferdeanhänger auf
sich nehmen. Eine Vier-Stunden-Fahrt an die
Nordsee oder nach Österreich ist da je nach
Startpunkt schon eher planbar.
Übrigens: Falls Sie mit Pferd grenzüberschreitend
reisen, erkundigen Sie sich bei einer Behörde,
welche Bestimmungen für die Ein- und
Ausreise eines Pferdes in die entsprechenden
Länder eingehalten werden müssen. Im Zweifelsfall
weiß ihr Tierarzt Rat oder kann Sie an
einen Ansprechpartner weitervermitteln.
Ob mit oder ohne eigenes Pferd – wenn die Familie
mitgenommen wird, sollte es in jedem Fall
Ausweichmöglichkeiten zum obligatorischen
Pferdeprogramm geben, sonst steht schnell der
Familienfrieden auf dem Spiel. Es gibt viele Reiterhöfe,
die den Aspekt der „Freizeitnichtreiter“
bereits in ihren Urlaubsangeboten berücksichtigen
und sich um entsprechende Aktivitäten
kümmern. Wer weiß, vielleicht lassen sich sogar
die Reitbegeisterten für die Alternativprogramme
motivieren!
Übrigens können auch Turnierwochenenden
gut zu einem Kurzurlaub umfunktioniert oder
ausgedehnt werden. Die Zeltlandschaften auf
großen und kleinen Turnieren sprechen Bände.
Gerade für Kinder kann das zu tollen „Abenteuern“
werden; eine Nacht unter freiem Himmel
und meist mehrere Spielgefährten um sich rum
– was will das Kinderherz eigentlich mehr? Für
etwas mehr Komfort leistet eine Ferienwohnung
in der Nähe des Turnierplatzes durchaus gute
Dienste. In diesem Fall besteht die Option, das
Turnierwochenende um einige Tage zu verlängern;
zum Intensivtraining oder für lange Ausritte
in ungewohnter Umgebung.
Vielseitiges Europa
In ganz Europa gibt es tolle Reiseziele, die sich für einen Reiturlaub geradezu
anbieten. Viele europäische Länder können auf eine lange Tradition
der Pferdezucht und Reiterei zurückblicken, so dass sich aktiver Reiturlaub
unter Umständen gleich mit entsprechendem Kulturprogramm
verbinden lässt. Stellvertretend genannt seien hier beispielsweise Portugal
oder Spanien – neben wunderbaren Ausreitgebieten mit einer fast
100%igen Sonnengarantie im warmen Mittelmeerklima gibt es beispielsweise
im spanischen Jerez de la Fronteira die Königlich-Andalusische
Hofreitschule, deren Besichtigung mehr als lohnenswert ist. In der
gleichen Liga spielt die weltweit bekannte Spanische Hofreitschule in
Wien (Österreich), die nicht nur für Reiter ein wahres Pilgerziel geworden
ist. Stellvertretend für den Osten sei hier das Staatsgestüt Bábolna
genannt, das eine der bedeutendsten europäischen Araberzuchten beheimatet.
Wer ein intensives Tagesprogramm mit vielen Erlebnismöglichkeiten
sucht, für den ist eine Event-Reise unter Umständen die richtige Wahl.
Neben den ganz großen Turnieren, die oft mit einem kurzweiligen Rahmenprogramm
verbunden sind, gibt es natürlich viele weitere sehenswerte
Veranstaltungen aller Art – z.B. die Royal Windsor Horse Show
als eine der wichtigsten und schönsten Pferdeschauen in England. Das
irische Pendant dazu, zumindest was den Bekanntheitsgrad betrifft, ist
die Dublin Horse Show mit vielen verschiedenen Schauplätzen rund um
den irischen Pferdesport.
Wer das Erleben von Natur und Landschaft vom Pferderücken aus dem
geschäftigen Treiben solcher reiterlichen Knotenpunkte vorzieht, der hat
die Qual der Wahl, welches Land es denn nun genau sein soll. Grundsätzlich
bestehen in fast jeden auch bei „normalen“ Touristen beliebten
ländlichen Feriengebieten diverse Möglichkeiten, Urlaub auch im Sattel
zu verbringen. So zum Beispiel in der französischen Provence, in Tirol, in
der Toskana oder gar auf Sardinien mit Inselfeeling. Darüber hinaus gibt
es natürlich auch jede Menge Möglichkeiten zur Entdeckung weniger
bekannter Landstriche.
Ein Geheimtipp sind beispielsweise momentan noch die osteuropäischen
Staaten, die ihr Bekanntheitsdefi zit gerade mit beeindruckender
Geschwindigkeit aufholen und mit überwältigenden Landschaften überzeugen.
Ein großes Plus: Die Preise sind hier (noch) deutlich moderater als in
anderen Ländern.
DAS Highlight für jeden
Westernreiter: Urlaub im Land der Cowboys
Der Urlaubstraum vieler Westernreiter fi ndet sich jedoch jenseits des
großen Teichs – es liegt in der Natur der Sache, dass ein Urlaub in Nordamerika,
dem Ursprungsland der Westernreiterei mit einer auch heute
noch in vielen Teilen der USA und Kanada sichtbaren Tradition, ein oft
herbeigesehntes und erträumtes Urlaubsziel ist. Die vielgerühmte Cowboyromantik
in authentischer Kulisse ist absolut unbestritten ein wahres
Highlight.
Nun ist Amerika bekanntlich groß – von den kanadischen Yukon Territories
bis hinunter nach Mexiko trifft man immer wieder auf die Westernkultur,
die in bestimmten Gebieten besonders stark ausgeprägt
ist. Durch die große Ausdehnung von Kanada und den USA über viele
Breitengrade hinweg fi nden sich auf dem Kontinent zudem unterschiedlichste
atemberaubende Landschaften – so z.B. die imposanten Gebirgszüge
der Rocky Mountains,
ausgedehnte Wälder,
weite Steppen- und Graslandschaften oder
natürlich unbeschreibliche Canyons, von denen
der Grand Canyon nur der berühmteste
ist. Die vielen landschaftlichen Superlative hier
aufzuzählen, an denen Nordamerika so reich
ist, würde den Rahmen sprengen. Deutlich soll
nur werden: Die landschaftliche Vielseitigkeit
ist so groß, dass ein Kennenlernen des Landes
mit einem einzigen Besuch kaum möglich ist.
Insofern sollten Sie auch bei der Planung eines
Nordamerika-Besuches wissen, was Sie wollen
und eine Prioritätenliste erstellen.
Der mittlere Westen ist traditionell Cowboyland.
Montana, Wyoming, Idaho, North und South
Dakota, aber auch Alberta und Saskatchewan
in Kanada – hier gibt es nach wie vor viele
teilweise seit Familiengenerationen geführte
Working Ranches, die auch heute noch die anfallende
Arbeit größtenteils vom Pferderücken
aus erledigen. Ranchhorses gehören hier zum
Alltag und sind unentbehrliche Kameraden für
die Cowboys, die sich in ihrer spärlichen Freizeit
gerne in den größeren
Städten zum Rodeo treffen, auf den Fairgrounds
bei Auktionen und anderen landwirtschaftlichen
Veranstaltungen fachsimplen oder die Landkirmes
stürmen.
Ebenfalls eine alte Tradition des Cowboytums
und der Viehzucht ist in den Südstaaten zu fi nden.
Hier gibt es noch riesige Ländereien, die
von einer Ranch aus verwaltet werden und große
Rinderherden beheimaten.
In und um Texas und Oklahoma
ist außerdem auch das Mekka für
diejenigen, die dem Turniersport
rund um die Westernpferderassen
verfallen sind – hier fi nden viele
große Shows der amerikanischen
Verbände statt, und um dieses
Szenario herum befi nden sich
viele, viele bekannte Ranches,
die Heimat und Zuchtstätte berühmter Pferde
sind und mit bekannten Trainern auf Weltniveau
aufwarten.
Als „Pferdeland“ nicht unerwähnt bleiben
sollte außerdem Kentucky – der amerikanische
Bundesstaat, der sich insbesondere den Rennpferden
und der Vollblutzucht verschrieben
hat. Berühmt sind die kilometerlangen weißen
Zaunreihen, die sich um die Weidegründe der
großen Gestüte ziehen und das Landschaftsbild
in Kentucky maßgeblich prägen. In die Annalen
der internationalen Reitergemeinschaft wird
Kentucky im nächsten Jahr eingehen, wenn in
2010 die Weltreiterspiele im dortigen Lexington
ausgetragen werden.
Doch dies sind nur wenige Beispiele an Reisemöglichkeiten,
die das sprichwörtliche Land der
unbegrenzten Möglichkeiten nur unzureichend
beschreiben. Pferde und Reiterei sind Teil der
amerikanischen Kultur und daher nahezu überall
zu fi nden. Hängen Sie sich ins Internet, besorgen
Sie sich Prospekte in Reisebüros, und Sie
werden die Qual der Wahl haben.
Ranchurlaub: Was ist das Richtige
für mich?
Wo auch immer die Reise zum Ranchurlaub hingeht,
sollten Sie die prinzipielle Entscheidung
treffen, welche Art Ranch für Sie die richtige
Wahl ist, denn hier gibt es Unterschiede, die
durchaus entscheidend für das individuelle Urlaubserlebnis
sind.
Für diejenigen, die im Herzen echte Cowboys
sind, kommt eigentlich nur die Wahl einer echten
Working Ranch in Frage – hier wird in der
Regel der Cowboyalltag noch gelebt und die
wenigen Gäste werden in die täglichen Arbeiten
eingebunden; Familienanschluss inbegriffen.
Rustikale Unterkünfte, deftiges Essen und
mehrere Stunden am Tag im Sattel gehören in
der Regel zu einem Urlaub auf einer Working
Ranch. Also nichts für Sesselhocker! Erkundigen
sollte man sich im Vorfeld unbedingt über die
nötigen Reitkenntnisse und das „Sitzfl eisch“,
das mitgebracht werden sollte – auf Working
Ranches kann es durchaus heiß hergehen. Oft
werden alternativ zum Reitprogramm auch kulturelle
Aktivitäten und Sightseeing angeboten
– ebenfalls sehr verlockend!
Auf den Working Ranches fi nden oft auch besondere
Events statt, die separat gebucht werden.
Das sind z.B. Pack Trips, Round Ups, Brandings
oder Cattle bzw. Horse Drives – immer mit
dem ganz besonderen Abenteuer-Flair.
Reiterlich durchaus anspruchsvoll sind die Cattle
Drives und Horse Drives. Reitkenntnisse sind
hier meist Voraussetzung – sattelfest sollte man
schon sein.
Cattle Drives werden meist im Frühjahr oder
Herbst angeboten, wenn die Rinderherden auf
die höher gelegenen Sommerweiden bzw. zurück
auf die Talwiesen getrieben werden. Die
Herdengröße kann variieren: Zwischen 100 und
1.000 Tieren ist alles möglich. Ein Cattle Drive
bedeutet, sich viele Stunden am Tag im Sattel
aufzuhalten – fünf bis sechs Stunden sind keine
Seltenheit; dafür ist das Tempo in der Regel
moderat. Das sieht bei den Horse Drives anders
aus – hier sind die getriebenen Herden zwar viel
kleiner, aber auch deutlich schneller unterwegs.
Trab und Galopp sind deshalb die Hauptgangarten;
die im Sattel verbrachte Zeit ist dafür nicht
ganz so lang. Geschlafen wird bei den mehrtätigen
Viehtrieben im Zelt oder einfach unter dem
Sternenhimmel – Westernromantik pur!
Dies ist auch die Schlafmöglichkeit der Wahl auf
den deutlich gemütlicheren Pack Trips. Hier können
Sie die Landschaft in vollen Zügen genießen,
während Sie die langen, aber ruhigen Ritte
auf zuverlässigen Ranchpferden genießen. Das
Gepäck wird auf Packtieren transportiert.
Wer es dann doch etwas komfortabler im Urlaub
mag, der ist auf einer Guest Ranch richtig
aufgehoben. Hier stehen die Gäste im Mittelpunkt,
und es wird täglich Programm angeboten
– an vorderster Stelle natürlich Reiten und
Ausritte (von wenigen Stunden bis zu mehrtätigen
Touren), aber genauso auch andere Freizeit-
und Sportaktivitäten sowie Ausfl üge in
die Umgebung. Auch Reitneulinge werden hier
Spaß haben!
Ranch Resorts sind schließlich die Fünf-Sterne-
Hotels unter den Urlaubsunterkünften mit Cowboyfeeling.
Hier muss man auf nahezu keinen
Service und Luxus verzichten, und lebt doch inmitten
von Westernatmosphäre und Wildwest-
Flair. Ein vielfältiges Programm – Reiten selbstverständlich
inklusive – ist selbstverständlich.
Die Welt liegt uns zu Hufen!
Während Nordamerika für Westernreiter sicherlich
ein großes, wenn nicht DAS Urlaubshighlight
ist, sollte man sich bewusst sein: Über den
Tellerrand zu schauen, kann nie verkehrt sein.
Die Welt der Pferde geht auch über die Grenzen
Nordamerikas hinaus. Und wie! Auf allen Kontinenten
(die Antarktis natürlich ausgenommen
...) gibt es mittlerweile Angebote, die Reiter in
die entlegendsten Winkel dieser Erde locken.
Die Welt liegt uns zu Hufen!
Dabei sind viele Reiseziele durchaus
exotisch und muten abenteuerlich an:
Schafe treiben in Neuseeland, auf dem Pferderücken
durchs australische Outback, Reitsafari
in Afrika, mit dem Pferd durch die südamerikanische
Pampa oder gar auf den kleinen Pferden
der Mongolen in Sichtweite der chinesischen
Mauer reiten.
Solange Sie Sitten und Gebräuche anderer Länder
achten und sich an die örtlichen Gegebenheiten
anpassen, kann das Motto nur heißen:
Lassen Sie sich inspirieren –
Träume können wahr werden!
|