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Zucht: Genetisch bedingte Muskelerkrankungen beim Westernpferd
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An der US Universität von Minnesota wird ab sofort ein Gentest für die Muskelerkrankung PSSM angeboten, der die Genträger mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 90 Prozent aufdeckt. PSSM hat einen dominanten Erbgang beim Pferd. Dies bedeutet, dass alle Einzelgenträger für PSSM bereits von der Krankheit betroffen sein können. Wird ein PSSM Einzelgenträger mit einem Nichtträger verpaart, sind 50 Prozent der Nachkommen PSSM Genträger. Dies kann zu geringfügigen bis zu sehr schweren, grundsätzlich nicht heilbaren Krankheitsschüben führen. Genträger müssen zur Verhinderung weiterer Erkrankungen lebenslang eine speziell angepasste Fütterung erhalten. Bei einer Verpaarung von PSSM Einzelgenträgern sind unter den Nachkommen nur zu 25 Prozent vollständig gesunde Pferde, zu 50 % aber PSSM Einzelgenträger und zu 25% Doppelgenträger für PSSM zu erwarten. Doppelgenträger für PSSM haben nach bisherigem Wissenstand immer sehr schwere Krankheitsschübe.



Dr.agr. Dr.agr. habil.
Ines von Butler-Wemken

ist Expertin für für den Bereich Vererbung/Genetik im wittelsbuerger.com-Expertenforum.

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Die Arbeitsgruppe an der US Universität von Minnesota konnte im Jahr 2007 einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Genort GYS1 (Glycogen Synthese 1) und der Muskelerkrankung PSSM (Polysaccharid Speichermyopathie) beim Pferd aufzeigen. Für GYS1 wurde jetzt ein Gentest entwickelt, der mindestens 90 Prozent aller Genträger für PSSM aufdeckt. Die Forschungsarbeiten wurden von der American Quarter Horse Association seit mehreren Jahren dort finanziell unterstützt. In die genetischen Untersuchung haben die US Wissenschaftler gesunde Pferde und 750 an PSSM erkrankte Pferde aus 15 verschiedenen Rassen einbezogen.

Alle Genträger für GYS1 A hatten zugleich PSSM. Die Wissenschaftler konnten bei ihrem Rassenvergleich zusätzlich nachweisen, dass die Genveränderung GYS1 A einen einzigen Ursprung hat, und vor ca. 1200 bis 1500 Jahren bei nur einem Pferd entstanden ist. Sie hat sich über 140 bis 180 Pferdegenerationen bis heute insbesondere in den Westernpferderassen Quarter Horse, American Paint, Appaloosa und ihren Kreuzungen, aber auch in verschiedenen Kaltblutrassen, in vielen Warmblutrassen, auch im Morgan Horse, Mustang und Rocky Mountain Pferd, Arabischen Vollblutpferd, Standardbred, Tennessee Walking Horse und beim Haflinger verbreitet. Allein im US Quarter Horse schätzen die Wissenschaftler, dass 6% bis 12% aller Pferde dort von PSSM betroffen sind.

Bei PSSM wird eine weit über dem Durchschnitt liegende Menge von Mehrfachzucker in die Skelettmuskulatur betroffener Pferde eingelagert. Dies kann zu geringfügigen aber auch zu sehr schweren wiederholten Krankheitsschüben führen. Meist wird zunächst Kreuzverschlag angenommen. Recht charakteristisch sind wiederholte Gangunregelmäßigkeiten, Muskelzittern, Schwitzen bereits bei geringer körperlicher Anstrengung, aber auch Rückensteifigkeit und Festliegen. Häufig sind besonders ruhige und leichtfuttrige Pferde betroffen und dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich der Erbdefekt mit der Selektion auf gerade solche Pferde rasch in den Rassen verbreitet hat.

Der eindeutige Nachweis für PSSM konnte bisher nur im Labor an einer Muskelprobe erfolgen. Mit dem neuen Gentest können jetzt 90% aller PSSM Genträger mit einer einfachen Haarwurzelprobe bereits im Fohlenalter aufgedeckt werden. Damit wird es möglich werden in allen Pferderassen auch züchterisch auf die Muskelerkrankung zu reagieren.


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z.B. Dr. Ines von Butler-Wemken für den Bereich Vererbung/Genetik.
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QuelleInes von Butler-Wemken

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