wittelsbuerger.com - Europas erste Adresse für den Westernreitsport
Serie Gentle Horse Training (II):
Neck Reining - nur Lenkung oder mehr?
wittelsbuerger.info
Wissen
Besucher online
Unsere Foren: Informieren Sie sich und diskutieren Sie mit!
Wissen
 
Navigation
zurück
 
Diese Seite ausdrucken
Diese Seite
zu den Favoriten
Diese Seite
als Startseite
 
 
Kontakt & Feedback
Kontakt &
Feedback


Sitemap & Suchfunktion
Sitemap &
Suchfunktion


International Visitors
International
Visitors


zur Startseite

zurück zur
Startseite


Teil 1:
Balance und deren Einfluss
auf die Reiningmanöver


Teil 2:
Neck-Reining: Nur Lenkung
oder mehr?

Unter Neck-reining verstehen die meisten Westernreiter die einhändige Zügelführung. Diese Technik kommt aus der Gebrauchsreiterei, da eine Hand frei für das Lasso sein musste.

Fragt man genau nach, bekommt man weiter zur Antwort, dass es darum geht, dass ein Pferd dem äußeren Zügel weicht, sich also mit dem linken Zügel nach rechts lenken lässt wobei im Idealfall die Nase in die Bewegungsrichtung schaut. Das Neckrein-Training wird also ein reines "Lenken-Üben". Genau an dieser Stelle können Probleme beginnen.

Der Autor Thies Böttcher arbeitet seit über 10 Jahren im Sinne des Horsemanship und entwickelte das GHT-Konzept 2002.
Inspiriert wurde es durch Horsemen wie Pat Parelli, John Lyons, Leslie Desmond, Mark Rashid und Michael Geitner. Tätig in der Dualaktivierung seit Ende 2004/ Lizenztrainer für die DA seit Mai 2005 über 50 Kursen/ Erfahrung mit über 250 Pferden alleine in der Dualaktivierung.

Er ist einer unserer 20 Fachleute im wittelsbuerger.com-Expertenforum

Was ist Neck-rein?

Schon der Begriff ist irreführend, denn mit dem Hals (neck) hat die ganze Geschichte wenig zu tun- außer dass der Zügel (rein) am Hals liegt. Funktionell betrachtet soll jedoch mit dem Zügel Einfluss auf die Schulter genommen werden.

Die Schulter ist verantwortlich für die Steuerung (zumindest hängen die Vorderbeine daran) als auch für die Balance des Pferdes. (http://www.wittelsbuerger.de/wissen/2008/ght_balance.htm )

Neck-rein bedeutet also, dass die Schultern zwischen beiden Zügeln gehalten werden. Voraussetzung hierfür ist bereits ein gewisses Maß an "geradegerichtet-sein" also auch eine entsprechende Balance. In der Ausbildungsskala befinden wir uns also schon jenseits von Takt, Losgelassenheit und Anlehnung. Ein gutes Neck-rein ist daran zu erkennen, dass man die Zügel einhändig über den Widerrist halten kann und gleichmäßigen Druck auf beiden Zügel hat, sofern man diese aufnimmt. Drückt das Pferd über eine Schulter oder muss man die Hand ständig neben dem Widerrist halten ist das Pferd nicht gut gerade gerichtet. Zur Lenkung verschiebt man die Zügel leicht zu einer Seite und das Pferd sortiert sich in den neuen Rahmen ein. Es weicht also nicht nur dem äußeren Zügel, es nimmt den inneren Zügel als Begrenzung an.

Fehler im Training:

Einer der häufigsten Fehler liegt darin, dass das Neck-reining zu früh bzw. ohne Vorbereitung geübt wird.

Jedes Balancetraining und Schulterkontrolle ist bereits Vorbereitung für die einhändige Zügelführung. Dieses sollte bereits bewusst mit 2 Zügeln trainiert werden. Lässt man dies außer Acht, so verkommt das neck-rein-Training in der Tat zu einer reinen Lenkung, da das Pferd nicht vorbreitet ist und die Voraussetzungen nicht mitbringt.

Ein weiterer beliebter Fehler ist es, den Neck-rein immer mit dem äußeren Bein zu trainieren. Im Sinne der Lenkung mag dies auf den ersten Blick logisch erscheinen, im Sinne der Balance kann dies jedoch weitreichende Folgen haben. Trennt man die Hilfen bei solch trainierten Pferden, wird man feststellen, dass sie zumeist eher auf das Bein als auf den Zügel reagieren. Zum Abwenden mag dies reichen, zum Auffangen der inneren Schulter nach der Wendung jedoch ist die Akzeptanz des Zügels maßgeblich- nicht das Bein, welches nicht schnell genug agieren kann. Als Resultat hat man ein Pferd, welches zwar nett abwendet, jedoch auf die innere Schulter fällt und somit auf der Vorhand hängt. Die Balance geht dabei verloren.

Ähnliche Auswirkungen kann es haben, wenn man zu sehr abbiegt, z. B. von der Zirkellinie zum Zirkelmittelpunkt. Dies sind fortgeschrittene Übungen.

Das Training beginnen:

Einen Anfangspunkt zu bestimmen ist recht schwer, da bereits jede Schulterkontrolle ein entsprechendes Training darstellt. Die Pferde sollten jedoch eine Grundrittigkeit haben- weich auf den Zügel und auf das Bein reagieren, gut das Tempo halten und sich nicht aufregen. Das Training, auch die einhändige Zügelführung kann mit einem normalen Snaffle (Wassertrense) ausgeführt werden, weil es um die Schulter geht. Voraussetzung ist lediglich, dass das Pferd auch 2 Zügeln vertikal im Genick nachgibt und nicht gegen die Zügel angeht.

Vorübungen:

Für mich steht an erster Stelle, dass ein Pferd, welches im Neckrein geritten werden soll, sich weich macht und die entsprechende Schulter anhebt (siehe oben).

Im ersten Schritt lasse ich das Pferd dem Zügel nachgeben. Anschließend lasse ich die Schulter etwas dem Zügel weichen- dabei sollte das Pferd eine leichte Außenstellung haben. Dies kontrolliert die innere Schulter (Stepp 1). Wenn dies gelingt reite ich auf einer Volte, stelle mein Pferd nach innen, wobei ich darauf achte, dass es nicht auf die Schulter fällt



In dieser Biegung pusche ich das Pferd mit dem äußeren Zügel einen Schritt nach innen




und fange die Bewegung mit dem inneren Zügel wieder ab (Stepp 1).

Sobald diese beiden Schritte funktionieren wiederhole ich diese Lektion mit gerade gestelltem Kopf/Hals.

Im Endeffekt leite ich die Übung über eine Volte ein, wobei die innere Schulter frei bleiben soll. Der äußere Zügel puscht die Schulter in die Wendung, der innere Zügel fängt nach einem Schritt die Bewegung auf und ich reite gerade heraus. In einer zweiten Übung reite ich einer Art Achteck. Dies geschieht anfangs in einer schmalen beidhändigen Führung, später einhändig. Stellen Sie sich dabei vor, die Hand wird in Richtung des Zieles gehalten und das Pferd soll zwischen diesen Zügeln laufen. Beim Abwenden nehme ich die Hand leicht zur Seite und nach oben (dadurch entwickelt sich etwas mehr Gefühl am Hals des Pferdes) und richte die Hand auf das Ziel neu aus. Mein Pferd soll mit der Schulter wieder zwischen die Zügel treten. Die Korrektur erfolgt immer mit step1, da ich sicher gehen möchte, dass es sich auch weich macht. Später ist die gerade Stellung erlaubt (Stepp. 3). Diese Übung ist eine Variante der ersten, betont jedoch noch mehr das "zwischen den Zügeln laufen". Eine weitere sehr schöne Vorübung ist das Anreiten am anstehenden Zügel, wobei die Hände recht schmal geführt werden. So ist sofort zu erkennen, ob das Pferd beim Antreten über eine Schulter schiebt und/ oder dem Gebiss nicht gut nachgibt. Solange der Zügel die Schulter nicht halten kann besteht die Gefahr, dass das Pferd auf die innere Schulter kippt.

Die Übungen sollten längere Zeit im Schritt, erst danach im Trab und Galopp geritten werden. Maßgeblich ist dabei weniger das Abwenden- dies geschieht sehr leicht über Bein und Sitz; die freie innere Schulter, welche sich durch den Zügel begrenzen lässt, ist die eigentliche Schwierigkeit. Dort sollte das Hauptaugenmerk liegen.

Das gesamte GHT-Journal Februar 2008 lesen Sie hier.

Mehr unter http://www.gentle-horse-training.de/


Quelle:
Trainingsjournal von Thies Böttcher aus unserem Expertenforum...
kostenlos zu bestellen: Mail mit Thema Journal an riotb@aol.com


Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,

z.B. Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht.
Zum wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.

QuelleThies Böttcher

Weitere Artikel zu diesem ThemaWas meinen Sie dazu?
Mehr Informationen rund ums PferdewissenReden Sie mit in unserem Diskussionsforum
  
Sie wollen mehr zum Thema wissen? Hier finden Sie
Informationen zum VerbandInformationen zur RasseInformationen zum Westernreiten

Drei unserer Auktionsangebote rund ums Westernreiten

 



Impressum© by wittelsbuerger.com / Disclaimer