Stuttgart (aho) – 36 bis 44 Zähne hat ein Pferd: sechs Schneidezähne und zwölf Backenzähne je Kiefer. Hengste, Wallache und ebenso manche Stuten können Haken- oder Hengstzähne ausbilden. Vor dem ersten Backenzahn können so genannten Wolfszähne auftreten. Pferdezähne wachsen bis zum Alter von etwa acht Jahren und schieben sich dann jährlich 2-3 mm aus dem Kiefer hervor. Sie sind von der Natur dafür vorgesehen, fast den ganzen Tag hartes Steppengras zu zermahlen. Das Pferd in menschlicher Obhut bekommt zumeist ein weiches Gras oder Heu vorgelegt.
Wird dieser hochkomplizierte Kauapparat nicht gepflegt, können die unterschiedlichsten Probleme auftreten: Fehlstellungen, Abnormitäten, zu lange Schneidezähne, Haken, und scharfe Zahnspitzen, die die Schleimhäute verletzen. Wellen- und Treppengebisse führen dazu, dass das Futter unzureichend zerkleinert wird. Diese Zahnanomalien müssen frühzeitig erkannt und qualifiziert behandelt werden.
In ihrem „Atlas der Zahnheilkunde beim Pferd – Befunde und Behandlung“ präsentieren die Tierärzte Martin Grell und Souel Maleh ihren bestechenden Bilderfundus der Pferdezahnheilkunde. Auf lange Textpassagen verzichten die Autoren bewusst. Der Schwerpunkt liegt auf der systematischen Darstellung pathologischer Veränderungen in der Maulhöhle und den therapeutischen Optionen mit kurzen, präzisen Beschreibungen und Handlungsanleitungen. über 640 erstklassige Farbabbildungen aus der Praxis – von den Lippen bis hinter den letzten Mahlzahn – zeigen Patienten sowohl vor als auch nach der Behandlung und stellen dadurch eine hervorragende Vergleichbarkeit her. Eindrucksvolle Röntgen-, Ultraschall-, CT-, MRT- und Thermografiebilder und umfangreiches Glossar mit allen relevanten Fachbegriffen runden das Werk ab.
Das Autorenteam, maßgeblich auch in der Internationalen Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne (IGFP) engagiert, richtet sich mit diesem Atlas an alle in der Klinik oder Praxis tätigen Pferdetierärzte sowie Pferdedentalpraktiker.