Die Tierarztsicht: Üble Kronrandverletzungen
„Wenn ein Pferd
beschlagen ist, sind meines Erachtens nach Transportgamaschen
zwingend nötig“, meint Dr. Günter Allmeling, Fachtierarzt
für Chirurgie und Betreiber der Tierklinik Börnsen bei
Hamburg. „Die Pferde können sich gerade Kurven oder
bei Bremsmanövern leicht auf den eigenen Kronrand treten
und dadurch entstehen üble Verletzungen mit nachfolgenden
Wachstumsstörungen im Horn, die schlecht heilen“, so
der aus Erfahrung sprechende Tierarzt.
Der Spediteur:
Immer nach Kundenabsprache
Etwas differenzierter
sieht dies Helmut Wortmann vom international agierenden Pferdetransportanbieter
Johannsmann: „Wir arbeiten immer in Absprache mit dem Kunden
und fragen, ob das Pferd die Gamaschen kennt. Wenn ja, gibt es
damit keine Schwierigkeiten. Wichtig ist allerdings, dass sie
richtig sitzen und nicht rutschen. Bei nicht an Gamaschen gewöhnten
Pferden sind die Reaktionen unterschiedlich. Gerade die langen
und härteren Gamaschen, die über die Sprung- bzw. Karpalgelenke
reichen, können schon zum Problem werden, wenn die Pferde
versuchen, sie loszuwerden.“
Pferde langsam
an Gamaschen gewöhnen
Da die Gamaschen aber
grundsätzlich schon dem Schutz dienen, sollte, wer genug
Zeit hat, sein Pferd daran gewöhnen. Eine Alternative für
lange Transportgamaschen können kurze Modelle oder auch weiche
Fleece-Bandagen mit Unterlegkissen sein. Sie sollten weit nach
unten gewickelt und wenn möglich mit Sprungglocken kombiniert
werden.
Worauf kommt
es an?
Das Angebot an Transportgamaschen
ist sehr groß: Abgesehen von der Farbenvielfalt unterscheiden
sie sich in Länge, Außenmaterial, Polsterungsstärke
und Klettverschlüssen. Hans-Jürgen Lenters von HKM Sportsequipment
erklärt das Material: „Üblicherweise werden die
Transportgamaschen aus denselben Stoffen hergestellt wie robuste
Outdoor-Decken, deren Materialstärke in Denier, abgekürzt
„den“ angeben wird. Um den nötigen Schutz zu
gewährleisten sind sie unterschiedlich stark mit Wattierungen
gefüttert“. Das bezeichnet nach Aussage des Textiltechnischen
Institutes in Wuppertal das Gewicht eines Fadens und zwar in Gramm
pro 9.000 Meter Fadenlänge. Grob gesagt, ist also eine Decke
mit 1.200 Denier mit dickerem Faden gewebt und damit stärker
als eine mit 600 Denier.
„Allerdings kommt
es neben der Fadenstärke auch auf die Garnqualität und
damit das Material sowie die Verarbeitung an. Für größtmögliche
Robustheit werden überwiegend hochwertige Polyester- oder
Nylongarne verwendet, die oft in Ripstoptechnik gewebt sind“,
so Lenters.
Die Firma Fedimax empfiehlt,
bei der Auswahl auf eine ausreichend dicke Wattierung in Kombination
mit einem hautfreundlichen Innenfutter zu achten, um durch eine
gute Polsterung die Stöße von außen auf das Pferdebein
gut abzudämpfen. Weiter, so Fedimax, sei das atmungsaktive
Innenfutter für ein optimales Klima sowohl im Sommer als
auch bei längeren Transporten sehr wichtig.
Sinnvoll ist auch ein
Kunstledertrittschutz an der unteren Kante, damit die Pferde beim
Einsteigen sich nicht in die Fesselbeuge, die Ballen und in Kurven
nicht an den Kronrand treten. Außerdem ist es ein guter
Verschleißschutz.
Entscheidend für
die Bequemlichkeit ist die Passform: Bei langen Gamaschen ist
es wichtig, dass sie speziell an den Sprunggelenken gut anliegen.
Die langen Gamaschen sollten, so Lenters von HKM Sportsequipment,
nicht zu hart sein, weil sie die Pferde sonst zu sehr stören.
Wer die Wahl
hat, hat die Qual
Wer sich nun auf Messen,
im Reitsporthandel oder in den Weiten des Internet auf die Suche
macht, wird von der Vielfalt des Angebotes bei unterschiedlichen
Anbietern fast erschlagen. Auf www.mit-Pferden-reisen.de ist der
ausführliche Bericht zu diesem Thema sowie eine umfangreichen
Anbieterliste veröffentlicht.
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Nico Hörmann, Grischa Ludwig oder Daniel Klein für den
Bereich Reining.
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